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Sianna und Daniel wirbelten im Saal herum. Und so plötzlich wie der Tanz angefangen hatte, stoppte er auch. Das Orchester verstummte und sie stand mit ihm mitten im Raum. Beide dicht aneinander und schwer atmend. Es war ein großartiger Tanz gewesen und Sianna hatte sich gewünscht dass er niemals enden würde. Doch es kam wie es kommen musste. Vollkommen erschöpft holte sie erst einmal tief Luft. Benebelt ging sie zusammen mit Daniel von der Tanzfläche, auf Lala Keira und einen seltsamen Mann zu.

Lala war Keira sehr sehr sehr dankbar für den Themenwechsel.
"Ja, finde ich auch, ich wusste gar nicht, dass Sianna so gut tanzen kann!"
Der Tango dauerte schon recht lange.
"Hey, wie wärs, wenn wir alle danach auch tanzen?"
Lala war bewusst, dass Keira keinen Tanzpartner hatte, aber sie hatte schon von weitem den attraktiven Herren mit der silbernen Maske gesehen, der den Blick auf Keira geheftet hatte und sich ihr so schnell er sich durch die Menschenmenge drücken konnte näherte.
"Okay, Keira, bleib jetzt ganz ruhig, aber es kommt gleich jemand von hinten an dich heran und wird dich vermutlich zum Tanzen auffordern und falls dir das hilft: er sieht wirklich gut aus!"
Fai wollte gerade zum Protest ansetzen, dass seine Verlobte gerade offen gestanden hatte, einen anderen Mann sehr attraktiv zu finden und öffnete schon den Mund, aber Lala unterbrach ihn schon, indem sie ihn mit großen runden Augen ansah und seine Hand drückte und ihn anlächelte.

"Achso.", sagte Keira schnell, als sie verstand, und nickte. Sie hatte recht, wahrscheinlich hätte Keira von sich auch nichts derart privates erzählt, wenn es da etwas gäbe. Jetzt waren also Lala und quasi auch Sianna vergeben... Keira untgerdrückte ein leicht wehmütiges Seufzen und setzte ihr Lächeln auf. Dieses wurde sogar echt, als Lala den Kosenamen erklärte.
Keira legte den Kopf schief und sah das Paar mit einem 'Ich freue mich für euch, ihr seid so süß'-Blick an.
Sie wusste nicht genau, was sie jetzt sagen sollte... Nachher irgendwann, wenn sie mit Lala alleine war, würde sie sie löchern, das war klar. Aber jetzt war es irgendwie eine peinliche Situation, vor allem, da sie sich ja am Anfang bei Fai gedacht hatte, wie attraktiv er war...
Sie beschloss einfach, das Thema zu wechseln, lange würden die beiden eh nicht bei ihr stehen bleiben, sondern zusammen tanzen...
"Scheint fast so, als ob sich Daniel und Sianna ganz gut verstehen... und gut tanzen können!"
Was für ein lausiger Themenwechsel.

Lala freute sich darüber, dass die Situation sich etwas entspannte.
Sie lächelte beide an. Wahrscheinlich sah sie gerade so aus wie ein fünfjähriges Kind an Weihnachten.
"Also, ich... ähm.. ich dachte mir, gemäß der Situation mit...", sie scheute sich davor, das Thema mit dem Vampir oder Dunkelelf wieder aufzubringen, da dies doch ein Mädelsabend ohne Kämpfe und dunkle Dinge sein sollte, deswegen sah sie Keira mit diesem Du-weißt-schon-was-Blick an.
Dabei fiel ihr auf, dass Fai sie unwissend und verwirrt ansah. Und diese Augen... dafür könnte sie immerwieder sterben!
"Ach, Hika, ich erzähls dir wann anders, lass uns heute Abend einfach ganz normale Leute sein!"
Dabei fiel ihr auf, dass sie Keira das noch erklären musste. "Hika ist die Kurzform von Hikaru, und Hikaru wiederum bedeutet 'leuchtend, glänzen' und angesichts der Tatsache, dass seine Augen wie eine schwarze leuchtende Sonne sind, dachte ich mir, dass das passend ist, also ist es sozusagen ein...Kosename.", erläuterte sie und sah Fai überglücklich an.

Also war es wirklich Liebe? Keira entspannte sich und lächelte. Sie freute sich für die beiden. Es war nur - damit hatte sie nicht gerechnet. Lala kam ihr irgendwie... nicht so vor, als wäre síe... nun ja, heimlich verlobt...
Letztendlich verschwand jede Verwirrung aus ihrem Gesicht und sie senkte höflich den Blick, als Fai sich vorstellte und ihre Hand küsste.
"Ebenfalls einen schönen Abend, ich bin Keira."
Dann wandte sie sich Lala zu und fragte sie, darauf bedacht, weiter zu lächeln: "Wieso hast du uns nicht gesagt, dass du... verliebt bist? Nach sowas fragt man doch nicht... Wieso hast du es nicht erzählt?"
Es gab so viele Fragen, die Keira hatte. Zum Beispiel, wie sie überhaupt zusammen sein konnten, wenn sie beide nicht einmal voneinander wussten, wo sie gerade wohnten...

Lala erschrak ein bisschen über Keiras Reaktion und war etwas verwirrt.

"Ihr habt nie danach gefragt, also dachte ich mir, dass ich irrelevante Information über mein Privatleben in solch einer Situation besser auslasse", antwortete Lala verblüfft.

"Nunja, das ganze mit der Verlobung war etwas kompliziert. Wie ich bereits erwähnte, kennen wir uns schon seit unserer Kindheit und unsere Eltern sind auch sehr gut miteinander befreundet und als wir dann mit der Kriegerausbildung fertig waren, da... haben sie dann irgendwie arrangiert, dass wir verlobt waren. Davon wussten wir anfangs noch nichts und als wir es erfuhren waren wir sehr überrascht und wussten nicht genau, was wir davon halten sollten. Oder zumindest war es so bei mir...Aber nach einer gewissen Zeit... hab ich mich dann irgendwie...in ihn verliebt?", sagte sie, wobei ihre Stimme zum Ende des Satzes hin immer piepsiger wurde und sie beim letzten Wort rot anlief.

Eine peinliche Stille entstand.

Fai war die ganze Zeit sehr schweigsam gewesen, aber das legte er nun ab.

"Einen wunderschönen Abend, schöne Dame, wie Lala bereits sagte, ich bin Fai.", sagte er, verbeugte sich und küsste Keiras Hand.

Einige weitere Sekunden voller Stille begleitet von der Orchestermusik, die bereits einen schnellen Tango für Daniels und Siannas Solo angespielt hatte, entstanden.

Keira sah lächelnd alles mit an. Natürlich war Daniel gekommen, sie konnte von hier aus sehen, dass er es war. Sie freute sich für Sianna und grinste breit, als diese auch verstand, dass er es war. Als der 'Jemand' von Lala sich umdrehte, erwischte sich Keira dabei, wie sie kurz große Augen machte. Ein Elf? Und noch dazu ein so gut aussehender
Sie setzte ein freundliches Lächeln auf, als Lala und der Fremde zu ihr hinüber liefen. Sie sah zwar kurz zum Boden und wieder auf, mit diesem gewissen Augenaufschlag... aber sonst meisterte sie die Begegnung recht souverän und bewahrte eine damenhafte Haltung. Bis -
Zu jenem Satz, der erst einige Sekunden brauchte, bis er in ihrem Gehirn ankam?
WAS?
Ihr Mund klappte auf, bevor sie etwas dagegen tun konnte.
Einen Moment lang starrte sie Lala ungläubig an, dann starrte sie zu Fai, und dann wieder zu Lala.
Dann fing sie sich, schloss den Mund, rang kurz nach Worten und beschloss, mit einer Entschuldigung für ihr Benehmen anzufangen.
"Ähm... tut mir leid..."murmelte sie leise und blickte beschämt zu Boden.
"Nicht dass ich schockiert wäre... Also ich meine, doch! Lala, hoffentlich verstehst du das jetzt nicht falsch! Ihr passt bestimmt ganz wunderbar zusammen und bestimmt wärst du sie schönste Braut des Landes... aber... es ist nur... wieso hast du nichts davon erzählt? Und wie soll ich das überhaupt verstehen? Laut euren Eltern?"
Sie merkte, dass ihr die Luft ausging und hielt inne, um tief einzuatmen und wieder Haltung anzunehmen. Jetzt drückte ihr Gesicht nur noch Überforderung aus. Sie sah Lala flehend an, dass sie das doch so schnell wie möglich erklären sollte, damit Keira nicht mehr so blöd in der Luft hing.

Lala hörte noch Keiras neckischen Anmerkungen und grinste selber darüber. Ja, wenn diese Person die ist, für die sie sie hielt, dann würde sie sie ihnen bestimmt vorstellen.

Sie schlängelte sich durch die Menschenmassen und kam schließlich am Zielort an. Sie überlegte gerade, ob es wirklich er war, bis sie sich dazu bringen konnte, ihm einfach auf die Schulter zu tippen. Jedoch bevor sie den schwarzen Stoff seines Anzugs berühren konnte, drehte er sich schon um und Lala sah in die zwei großen vertrauten schwarz leuchtenden Augen. Er setzte kurz seine Maske ab, sodass sie sein perfekt modelliertes Elfengesicht sehen konnte.

"Du bist es also wirklich", flüsterte sie voller Freude. "Fai!", rief sie mit ihrer vor Euphorie fast verschwundenen Stimme und fiel ihm um den Hals. "Was tust du denn hier?"

"Nunjaaaa, ich wurde, wie du, hergeschickt.", sagte er, wobei er versuchte es so nebensächlich wie möglich klingen zu lassen, was ihm jedoch nich gelang und beide grinsten sich an.

"Heißt das, dass ich dich wieder die ganze Zeit ertragen muss?", neckte sie ihn.

Sie hatte ihn das letzte Mal gesehen, als sie hierher gezogen war, danach war er immer auf Missionen gewesen, als sie zu Besuch im Heimatdorf war. Seine Haare waren länger geworden. Sie fielen in perfekt chaotischen schwarzen Löckchen von seinem Kopf. Wobei... es war eher ein Zwischending zwischen Locken und Wellen. Auf jeden Fall hatte man immer das Bedürfnis, durch sie durchzuwuscheln, wenn man ihn sah. Diesem Trieb ging Lala auch sofort nach, was ihr jedoch schwerer fiel, denn er war ein Kopf größer als sie. Auch mit den Absatzschuhen. Seine Lippen waren voll und wo wir gerade beim Thema sind... Lala konnte schon riechen, dass er Nudelsuppe zum Abendessen hatte. Sie VERHUNGERTE!

"Aaah, komm mit! Ich muss dir unbedingt meine Freundinnen vorstellen!"

Sie packte ihn bei der Hand und lief in die Richtung, in der sie Keira und Sianna vermutete. Als sie dort ankam, sah sie nur noch Keira. "Wo ist denn...ach da und...warte, ist das nicht...Daniel?", stellte sie erstaunt fest, als sie Sianna und Daniel zusammen tanzen sah.

"Wie auch immer, Keira, das ist Fai, Fai, das ist Keira!"

Lala beobachtete erstmal ihre Reakion aufeinander, redete aber sofort wieder weiter.

"Fai kommt auch aus meinem Heimatdorf, wir haben damals als kleine Kinder noch mit Holzschwertern gespielt und haben auch zusammen die Kriegerausbildung gemacht, er ist mein aaaaaaallerbester Freund und abgesehen davon", sie holte Luft und überlegte, ob sie das jetzt wirklich sagen sollte "ist er... laut unseren Eltern mein..." sie holte noch mehr Luft und wunderte sich darüber, dass ihre Lungen überhaupt ein solches Volumen fassen konnten "Verlobter."

Sie lächelte ein bisschen, als sie das Wort "Verlobter" sagte und schaute Fai in die Augen, welche in diesem Licht so tief und leuchtend aussahen.

"Oh oh... Hab ich das jetzt wirklich gesagt?!", stotterte sie in einem geistigen Monolog und wartete gespannt Keiras Reaktion ab.

Sianna folgte Lala und Keira in den Tanzsaal und abermals fiel ihr die Kinnlade herunter. Von der Decke hing ein riesiger Kristallkronleuchter, der den ganzen Saal mit Licht einhüllte. Sie drehte sich im kreis um den ganzen Raum begutachten zu können. Das Orchester hatte gerade gestoppt und setzte für ein neues Lied an. Das Lied war eher schnell und man konnte darauf gut tanzen. Jetzt fehlte Sianna nur noch ein Tanzpartner. Sie sah sich um ob jemand nettes in Sicht war. Plötzlich wurde sie von hinten auf die Schulter getippt. Sie drehte sich um und ein Mann in einem schwarzen eleganten Anzug stand vor ihr. Er trug eine schwarze Maske bei der nur ein Teil der Augen und der Mund zu sehen war. Das Gesicht kam ihr bekannt vor doch für den Moment kam sie nicht darauf wer es war.
"Verzeihung, dürfte ich diese ganz bezaubernde Dame vor mir zum tanzen auffordern?", sagte der mann charmant.
Der Mann verbeugte sich und streckte ihr seine Hand hin. Sianna kicherte und wurde rot. Dann streckte sie vorsichtig ihre Hand aus und ergriff die des Mannes. Er führte sie auf die Tanzfläche und legte eine Hand an ihre Hüfte und mit der anderen umklammerte er ihre andere Hand. Dann rückte er dicht an sie heran. Langsam fingen sie an sich im kreis zu drehen. Sie wurden immer schneller und ihre Schritte schienen perfekt miteinander zu harmonieren.
"Wow, du kannst sehr gut tanzen!", meinte Sianna und zwinkerte.
Dann Mann lächelte und zwinkerte ihr zu. Plötzlich wirbelte er mit ihr herum und Sianna fand sich in seinen Armen sehr nah am Boden wieder. Er hatte sich über sie gebeugt und hielt sie fest. Das Orchester verfolgte das Schauspiel und die anderen tanzenden Paare räumten automatisch ein bisschen mehr der Tanzfläche frei, damit die beiden Platz zum tanzen hatten. Sie änderten die gespielte Melodie, in einen schnellen Tango und Sianna und der Mann wirbelten herum. Sie war erstaunt von dem Tempo des Mannes. Plötzlich stoppte er und sah ihr tief in die Augen und ihr wurde schlagartig klar mit wem sie die ganze zeit getanzt hatte.
"Daniel?!", fragte sie erstaunt.
"Ja?"
Er lächelte sie an.

Keira nickte geistesabwesend auf Siannas Frage und nahm dann zur Kenntnis, wie Lala davonhuschte.
Sie grinste. "Jemand gaaanz besonderes, hm?", meinte sie kichernd zu Sianna. "Hoffentlich stellt sie uns diesen Jemand vor!"
Während sie redete, setzte sie schon einmal ihre Maske auf, bzw. hielt sie vor ihr Gesicht und sah sich um. Kurz kam sie in die Versuchung, den Elfenmodus anzuwerfen, um die ganze Situation schnell im Blick zu haben. Aber sie widerstand. Sie sollte heute abend nicht daran denken, dass diese Nacht etwas anderes als fröhlich und ausgelassen werden konnte. Jedoch, wenn sie daran dachte, dass nun die ganze Stadt hier versammelt war, also alle anderen Gebäude wahrscheinlich leer und alle Stadtwachen hier waren...
Sie schüttelte unmerklich den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden, lächelte wieder und versuchte dann zu beobachten, was Lala tat.

Man sah Keira und Sianna die Begeisterung an. Auch Lala war schwer beeindruckt! Es war alles so wunderbar geschmückt, die Leute waren so glücklich und lachten und sangen und tanzten. Als die drei in der Einganshalle waren und auf den Treppen standen...sie sahen aus wie junge Prinzessinen. So...wunderbar...

"Ja, es ist wirklich sehr schön hier. Lasst uns einen tollen Abend haben!", rief Lala euphorisch.

Sie stürmte durch ein Tor, hinter dem sie die Tanzfläche vermutete. Ihr Kleid flog hinter ihr her und der Schlitz in ihrem Kleid enthüllte ihr Bein. Sie blieb abrupt stehen und deckte ihre Beine wieder zu. Sie hatte auf der Seite, wo kein Schlitz war, ein Strumpfband an ihren Oberschenkel mit dem Dolch ihres Vaters versteckt, aber es wäre ihr recht lieb gewesen, wenn niemand davon wüsste. Ein Lichtstrahl blendete sie. Einer der Kristalle ihrer Maske hatte das Licht des Kronleuchters reflektiert und erst jetzt nahm sie den ganzen Saal wahr. Er war sehr hoch und die gewölbte Decke war mit wunderschönen Malereien verziert und die Wände wurden durch stützende goldene Säulen noch prunkvoller gemacht, sodass schon fast die Gemälde von bedeutenden Personen fast verblichen. Das war tatsächlich der Tanzsaal. Fast ein ganzes Orchester befand sich im Raum und spielte auf einer Tribüne. Es lief gerade ein Wiener Walzer. Die Menschen und Elfen in ihren pompösen Kleider flogen nur so umher, schwebten über die Tanzfläche.

Sie sah einen ihr sehr vertrauten Hinterkopf. Sie wollte gerade auf ihn zulaufen, da erinnerte sie sich daran, dass sie nicht alleine gekommen war.

"Wartet hier, ich glaub ich kenn hier jemanden gaaaanz besonderen. Bin gleich wieder da!", sagte sie hastig zu Sianna und Keira und lief schon los.

"Lasst uns doch hineingehen, oder nicht?"
Allein der Anblick des Vorgartens hatte Sianna überwältigt, doch je näher sie an das Gebäude herankamen desto mehr staunte sie. Das Licht spiegelte sich in ihren Augen wieder und sie bekamen einen freudigen Ausdruck.
Schleißlich standen sie vor einer Treppe die den Weg zur Halle entlang führte. Sie gingen hinauf und Sianna fielen fast die Augen aus dem Kopf. Die Eingangshalle des Schlosses war atemberaubend. Die Säulen die die hohe Decke stützen waren aus beigem Gestein und glatt poliert worden. Die Decke war verziert und sehr beeindruckend. Das ganze Schloss war mit Blumen. Kerzen und Bändern verziert. Man wurde sofort begrüßt und in die Empfangshalle beglitten. Während Sianna staunend in die Halle ging folgten ihr lala und Keira. Alle staunten denn anscheinend hatte keiner erwartet dass es so prunkvoll werden würde. Überall standen Frauen und Männer in Kostümen und Masken herum. Alle unterhielten sich oder tanzten. Es war eine atemberaubende Stimmung. Sianna sah sich um ob sie irgendjemanden sah den sie kannte. Dann drehte sie sich zu ihren Freundinnen um.
"Wunderschön, nicht wahr?"

Keira wurde immer aufgeregter, je näher sie an das Schloss kamen. Als sie das Tor beim Marktplatz passierten, durch das man zum Schlosshof gelangte, kicherte sie beinahe hysterisch, nur weil die Wache ihr ein gut gelauntes Nicken schenkte.
Sie versuchte sich innerlich zu beruhigen, doch sie wurde sowieso im nächsten Moment von ihrer jugendlichen Aufregung abgelenkt: Nun konnte man das Schloss von vorne sehen, ohne Mauern, die die Sicht versperrten, und es war herrlich geschmückt! Es hingen festliche Banner in Blautönen aus, und man hatte alle Fackeln angezündet und zusätzlich Leinen mit Laternen und Lampions befestigt. Teilweise hingen die Leinen von der Schlosswand bis zur Mauer gespannt, und viele kreuzten sich über ihren Köpfen, so dass der Weg zum Eingang trotz der späten Stunde hell erleuchtet war.
Keira kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Nach einer Weile sah sie sich nach den anderen beiden um und lächelte, als sie deren leuchtenden Augen erblickte. Dann schenkte sie ihre Aufmerksamkeit den anderen Ballgästen, die wie sie zum Eingang schritten. Einige liefen langsam, elegant, einige huschten aufgeregt, einige waren jung, andere alt, es waren auch ein paar Kinder zu sehen, allerdings nur kurz, da sie sich einen Spaß daraus machten, hinter den üppigen Kleidern manch einer Frau Verstecken zu spielen. Aber niemand schimpfte sie dafür. Alle waren fröhlich und gut gelaunt und freuten sich auf den Festakt. Keira betrachtete ihre Kleider: Viele waren sehr vornehm und sahen wertvoll aus, andere waren schlicht, aber auf ihre Art dennoch umwerfend. Ja tatsächlich: Jeder einzelne der hier Anwesenden war hübsch. Selbst die Schmiede oder Nachtwachen, sogar die Halunken aus dem Viertel der Docks waren schicke Männer. Keira begriff zwar nicht ganz, wie das möglich war, aber vielleicht war sie ja auch zu überwältigt von der ganzen Szene. Die ganze Stadtbevölkerung schien gekommen zu sein, um zu feiern. Und es schien ein vergnügter Abend zu werden, wenn selbst Langfinger nun den Stadtwachen freundlich zunickten, sich jedermann lächelnd begrüßte, sich an jeder Ecke umarmt wurde, und sich auf den Balkonen Menschen zuprosteten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der perfekte Frieden war über diese Stadt gekommen, zumindest für eine Nacht, aber in dieser einen Nacht schien er sicher und unzerstörbar.

"Haha, stimmt, hätte mir auch einfallen sollen!", schämte sich Lala und klatschte sich demonstrativ mit der flachen Handinnenfläche gegen die Stirn.

"Na dann, lasst uns losgehen", schlug sie vor und lief aus dem Haus, welches sie absperrte, nachdem die anderen beiden auch draußen waren. Wie jede Sommernacht, war es relativ warm. Die Sonne war gerade am Untergehen. Es sah wunderschön aus. Lala hatte ein bisschen Angst davor, ihr Kleid zu beschmutzen, weswegen sie es vorsichtig hochhielt, sodass der Saum ein paar Zentimeter über dem Boden schwebte.

Nach einem kleinen Fußmarsch ins Stadtinnere kamen sie bald an das Schloss.

"Klingt einleuchtend, ja. Lasst es uns versuchen. Ich bin so aufgeregt!", fügte sie kichernd hinzu.

"Ich würde sagen das Schloss der Königin. Aber gehen wir doch einfach mal hin und sehen nach!", Sianna ging auf die Tür zu und setzte einen Fuß über die Schwelle.

"Naja, Bälle finden normalerweise in Schlössern oder sowas statt... Also das Schloss der Königin? Oder das Theater... Was ist wahrscheinlicher?"

"Okay, dann lasst uns losgehen!", rief Lala hocherfreut.

Aber Moment mal... "Weiß jemand wo wir hinmüssen?"

Als ihre Frisur schließlich fertig war und alle Kirschblüten halten würden, nahm sich Keira etwas Schminke von Lala und machte sich ans Werk. Es war lange her, dass sie sich das letzte Mal geschminkt hatte, aber sie hatte geschickte Hände vom Kochen und dem Umgang mit empfindlichen Pflanzen. Sie betonte vor allem ihre Wimpern und zog dann einen Lidstrich ganz bis zur inneren Ecke des Augen und noch ein wenig weiter darüber hinaus und hinunter. So wirkte ihre Augen sehr katzenhaft. Ansonsten beließ sie es dabei; Ihre Lippen hatten von sich aus einen schönen Dunkelrosaton und der Teint von Elfen war ohnehin immer perfekt.
Sie zog relativ einfache Schuhe an, mit denen sie gut laufen konnte. Sie hatten einen mittelhohen Absatz und keine unnötigen Riemchen und waren natürlich schwarz.
Nachdem sie nun fertig war, drehte sie sich zu den anderen beiden um und betrachtete sie lächelnd.
"Ich bin fertig. Ihr auch? Ihr seht umwerfend aus!"

Sianna legte ihre Klamotten ab und streifte sich das Kleid über. Es lag eng an und betonte ihre Figur so schön. Sie fuhr noch mit der Hand drüber um die Falten zu glätten, dann machte sie sich an ihre Haare. Sie öffnete ihren Zopf fielen verwuschelt herunter. Sie sah aus wie ein Zombie. Zuerst kämmte sie sie und machte sich dann eine elegante hochsteck Frisur bei der gekonnt ein paar Strähnen herunterfielen. Sie befestigte sie mit einem Gummi und ein paar Klammern.
Sie drehte sich um, ging dankbar zu Lala und bediente sich an der Schminke. Mit einem kleinem Spiegel trug sie schwarze Wimperntusche auf. Danach trug sie schwarzen Liedschatten auf, sodass ihre Augen sehr dunkel und betont waren, schließlich mussten sie unter der Maske ja herausstechen. Ein wenig roter Lippenstift auf die Lippen und noch etwas Rouge damit ihr Gesicht nicht so blass wirkte, und schon war sie fertig.
Fehlten nur noch die Schuhe und die Maske. Sie zog schwarze Stöckelschuhe deren Riemen sich wie eine Schlange um ihr Bein wand. Sie passten perfekt zu dem Kleid. Dann setzte sie noch vorsichtig die Maske auf, um Frisur und Make-up nicht zu zerstören und wandte sich zu Keira und Lala um.
Sie war überwältigt wie schön die beiden aussahen.

Lala hatte Sianna zwei Kleider gegeben und Sianna hatte diese ehrfürchtig genommen. Das erste Kleid war orange und hatte am Rücken einen tiefen Auschnitt, war jedoch vorne eher etwas hoch geschnitten. Das Kleid ging ihr ungefähr bis zu den Knien.
Das andere Kleid war knallrot und bodenlang. Bis zu den Knien lag es eng an doch dann weitete sich der Rock. Unten am Saum war etwas schwarze Spitze angebracht. Am unteren Teil war es gerafft und wirkte sehr füllig. Es hatte nur einen Träger der quer über ihre rechte Schulter verlief. es war wunderschön.
"Ich kann ganz gut Frisuren machen..wenn ihr wollt..", sagte Sianna unsicher.
Sie ging zu Lala gab ihr das orangene Kleid zurück, bedankte sich noch einmal und fragte wo sie sich umziehen könne.

Lala tat es Keira gleich und fing an ihre Haare zu machen.

Wie sie bereits beschrieben hatte, feuchtete sie ihre Haare an und band sie danach zu einem kurzgeratenen Zopf. Während sie darauf wartete, dass ihre Haare wieder trocknen, holte sie Kleid und Schuhe und zog sich um.

Wie immer war es ein überwältigendes Gefühl als das Kleid ihre Haut berührte. Dann schlüpfte sie in ihre Schuhe und sah Lala ein bisschen zu, wie sie sich fertig machte. Danach holte sie aus einer Kleinen Schublade in ihrem Schlafzimmer ein Kästchen mit ein wenig Schminke.

"Wird wohl nicht schaden", dachte sie sich. "Bedient euch ruhig!", rief sie den beiden anderen zu.

Also setzte sich die junge Kriegerin vor einen kleinen Handspiegel auf einem Tisch und zog sich langsam und vorsichtig einen schwarzen Lidstrich. Danach tuschte sie ihre Wimpern, sodass sie einen schönen Schwung hatte und ihre dunklen Augen wie ein Federkranz umrahmten. Ihre Lippen bedeckte sie mich ein klein wenig dunkelroter Farbe, welche diese noch vollen wirken ließ.

Mittlerweile waren ihre Haare schon trocken geworden. War die Zeit schon so schnell vergangen?

Sie löste den Zopf auf und ihre Haare vielen wie pechschwarze Wellen hinunter und schwangen noch nach. Dann nahm sie sich zur rechten noch ein paar Strähnen, welche sie dort behalten wollte, und strich sich den Rest der Masse über den Nacken auf die andere Seite. Den Ansatz befestigte sie mit ebenfalls schwarzen Krokodilsklammern. Dann nahm sie noch eine kleine Strähne der linken Seite und steckte sie ein wenig nach hinten, wo sie dann letztendlich mit Kirschblülten an einer Spange befestigt wurde. Lala setzte sich noch de Maske auf.

"Soooo, fertig! Und wie schauts bei euch aus?"

Sie wandte sich nach Keira und Sianna.

Keira lächelte bei Lalas begeisterten Beschreibungen.
"Das klingt beides sehr hübsch. Aber ich denke ich mache mir einen langen Zopf, das sieht bestimmt toll aus... Und die Kirschblüten sind eine super Idee!"
Fröhlich nahm sie die Blüten und die Haarspangen entgegen, ließ sich von Lala zum nächsten Spiegel führen und fing an, an ihren Haaren herumzubasteln.
Es war gar nicht so einfach, sich selbst einen Zopf zu flechten, aber sie bekam es hin und es sah sogar gut aus. Die Länge ihrer Haare war besonders betont. Bevor sie weitermachte, holte sie das Kleid von vorhin und zog es an. So würde sie später nicht ihre Frisur zerstören. Ihre normale Kleidung legte sie dann zusammen und verstaute sie auf einem Stuhl. Dann machte sie weiter, begann alles noch glatt zu streichen, experimentierte mit etwas Wasser und richtete alles, während sie ab und zu Blicke zu Lala und Sianna warf.

Sie überreichte Sianna die Kleider und wandte sich wieder zu Keira.

" Hmm, nee eigentlich nicht so, aber ich weiß schon, was ich machen werde!", antwortete sie. "Ich feuchte meine Haare an und mache einen Zopf, dadurch krieg ich mal ein paar Wellen in mein sonst so glattes Haar und dann steck ich sie zur linken Seite und lass auf der Rechten nur ein paar Strähnen. Und du... du trägst ja ein Qipao, das heißt es hat einen Kragen und ist hochgeschlossen...hmm.. du könntest entweder einen Zopf flechten und dann noch ein paar von diesen Spangen reinstecken oder du steckst sie zu einem Dutt zusammen und verzierst ihn noch mit Blumen oder...naja, diesen Spangen", sagte sie und hielt Keira eine kleine Dose mit allerlei Haarschmuck hin.

"Am besten würden die hier passen", meinte Lala und zeigte ihr ein paar silberne Spangen in Form von Lotusblüten. "OOOOHH oder oder oder du steckst dir..." rief sie in vollen Begeisterung, sprintete schnell in den Vorgarten und zupfte ein paar Kirschblüten vom Baum, "diese hier ins Haar!"

Sie hielt ihr beide Varianten vor die Nase und schaute ihr Gegenüber mit großen gränzenden Augen an.

Keira folgte den beiden in Lalas Hütte, wobei sie zwar erst einen geschickten Sprung machte, perfekt landete, aber dann beim Schritt über die Türschwelle stolperte und beinahe hinfiel. Sie tat einfach so, als wäre nichts, hoffte, die anderen beiden, hätten es nicht gesehen, und setzte sich auf einen Stuhl in der Hütte. "Ich bin mal gespannt, wie du mit deinem Kleid aussiehst!", meinte sie zu Sianna und lächelte.
"Wir müssen uns noch Frisuren ausdenken und sie uns gegenseitig machen... irgendjemand besonders geschickt in sowas?"