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Etwas überfordert und hilflos starrte sie Lala einen Augenblick lang an, dann fasste sie sich halbwegs und versuchte, so entspannt wie möglich zu wirken.
"Ein Kampf? Es wird also wirklich einen Kampf geben?" Trotz ihres aufgesetzt ruhigen Gesichtsausdrucks klang in ihrer Stimme viel Unsicherheit mit. Sie wusste nicht, ob sie kämpfen wollte... Eigentich hatte sie nicht viel Angst vor dem Fremden, sie fand ihn bis jetzt nur etwas unheimlich und seltsam. Ihre Vernunft sagte ihr natürlich, dass Wesen mit spitzen Eckzähnen, die schneller als der schnellste Elf waren, möööglicherweise gefährlich sein konnten... Aber ihr Bauchgefühl sagte etwas anderes. Außerdem bedeutete ein Kampf so weit sie wusste auch immer T*d. Mindestens einer musste sterben, und das gefiel ihr nicht. Auch wenn sie mit dem Gedanken daran, dass der Vampir sie stalkte und ihr Haus nach Lust und Laune betrat, nicht glücklich war, fand sie einen Mord doch eine leicht überzogene Reaktion.
Je länger sie darüber nachdachte, desto weniger wollte sie, dass er starb. Er war irgendwie... faszinierend. Klar, gefährlich. Seltsam und so weiter. Aber eben auch faszinierend. Sie kannte nicht einmal seinen Namen, und gerade diese Geheimnistuerei bei ihm weckte in ihr eher den Wunsch, ihn zu verfolgen, statt wegzurennen oder ihn zu töten.
Als sie merkte, dass sie schon eine Weile nachdenklich in die Luft starrte, beschloss sie, etwas zu sagen. Vielleicht nicht gerade das, was sie wirklich dachte. Das war wohl etwas, was Lala nicht hören wollte und ihr ausreden würde. Also etwas... banaleres.
"Ähm... und wenn ich eine Rüstung trage, wie soll ich dann noch unauffällig auf dem Ball unterwegs sein?"

Ein Vampir. Und Stalker. Ein Stalker-Vampir. Er ist hinter Keira her. Wow, es war wirklich schwer, für sie, das so schnell zu verarbeiten. Als sie Worte in ihrem Kopf allmählich Sinn ergaben, sah sie nur noch entsetzt aus.
Lala schaute erst Keira, dann Fai an.
"Du weißt was zu tun ist."
- "Lala, diesmal musst du nicht..."
"Falsch, ich muss."
Sie nahm den Umhang ab und stand nun in Rüstung vor den beiden.
"Keira, du erinnerst dich doch daran, dass ich dir mal von diesem schweren Kampf erzählt hab, oder?"
Mit der einen Hand hielt sie ihre Haare nach oben und mit der anderen zog sie den Kragen ihres Hemdes runter. Dadurch wurde der Ansatz ihrer Narbe sichtbar, welchen sie Keira zeigte.
"Diese Narbe ist von diesem Kampf... Sie zieht sich noch bis zur Hüfte runter. Und was sagt dir das? Es ist ein wirklich schwerer Kampf und es ist äußerst gefährlich."
Sie ließ ihre tiefschwarzen Locken wieder hinunterfallen und drehte sich wieder zu ihnen. Fai schaute auf dem Boden und Keira verarbeitete die Information anscheinend noch.
"Wenn du willst, warten wir noch auf den Kampf, bis du dich bereit fühlst... ich würde auf jeden Fall vorschlagen, dass du so wenig wie möglich alleine irgendwo bist...wer weiß was..", sie schluckte um die grausamen Gedanken zu vertreiben.
"Abgesehen davon, müssen wir den Stein noch in eine Waffe einarbeiten."
Sie zog den Umhang wieder über.
- "Ich sag am besten den anderen Bescheid, sie sollten sich darauf vorbereiten können. Als wir hergerufen wurden...ich dachte nicht, dass es so ernst werden würde. Treffen wir uns in der Eingangshalle wieder? Keira, ich glaube du solltest dich besser umziehen", schlug er mit einer sanften, aber dennoch angespannten Stimme.
"Okay...", flüsterte sie.
Er gab ihr noch einen flüchtigen Kuss und ging wieder.

Daniel sah sie immer noch so merkwürdig an. Stimmte etwas nicht?
"Hey, sag mal, ist alles in Ordung?", fraget Sie besorgt.
Daniel wirkte abwesend und zuckte etwas zusammen als sie ihn ansprach.
"Hm? Ja alles okay! Ich mache mir nur Sorgen!"
Sianna ging auf ihn zu, packte ihn an den Schultern und warf ihm einen beruhigenden Blick zu.
"Keine Sorge. Es wird alles gut. Das geht schon vorbei. Ehe du dich versiehst, sind wir hier raus.", sie zwinkerte ihm zu und lächelte mild.
"Es ist nicht die Situation, die mir Sorgen bereitet. Es ist eher der Gedanke dass jemandem etwas passieren könnte. Dass DIR etwas passieren könnte!"
Beim letzten Satz, wurde Sianna rot. Daniel sorgte sich um sie? Das war ja.....erstaunlich. In dr Dunkelheit war es schwer zu erkennen wie ihre Wangen leicht Rosa wurden. Doch auch wenn man es nicht sah, Sianna spürte wie ihr Gesicht heiß wurde, und sah peinlich berührt zu Boden. Daniel hob seine Hand, legte sie sanft um ihren Kiefer und hin ihren Kopf so, dass sie gezwungen war ihn anzusehen. Das spärliche Licht reflektierte in ihren Augen, wodurch sie ein sehr schönes Funkeln bekamen. Er lächelte sie an und in diesem Moment, fühlte er sich mit ihr verbunden. Als könnte er ihr alles sagen, alles anvertrauen, mit ihr über alles reden. Vorsichtig und auf ihre Reaktion bedacht, zog er sie zu sich hin.
Als Daniel Sianna näher zu sich heran zog, begann ihre Haut zu Kribbeln. Ihr Magen spielte verrückt und an der Stelle an der seine Haut ihre berührte, brannte es. Sie zitterte vor Aufregung und Vorfreude. Die Spannung zwischen ihnen knisterte förmlich. Sie wusste dass es heute Abend nicht bei einem Blick bleiben würde, doch wie weit sie gehen würden, wollte sie spontan entscheiden. Sie machte einen schüchternen Augenaufschlag und Daniel lächelte sie sanft an. Vorsichtig und zaghaft legte er seine Hand auf ihre Hüfte und als er merkte dass sie keinen Wiederstand leistete, umklammerte er sie ein wenig fester, jedoch ohne ihr weh zu tun. Beide sahen schüchtern und verlegen zur Seite und trauten sich nicht den ersten Schritt zu machen. Schließlich fasste er sich ein Herz, zog sie zu sich heran und presste seine Lippen auf ihre. In diesem Moment gab es bei Sianna in ehrlich eine Gefühlsexplosion. Sie war zur selben Zeit glücklich, erleichtert, froh, voller Vorfreude und noch mehr. Sie vergaß alles um sich herum. Sowohl de Dunkelheit, als auch die Sorgen und alles andere. Es gab in diesem Moment nur sie, und ihn. Es schien ihr als würde der Kuss eine Ewigkeit dauern, doch sie kostete jede einzelne Sekunde in vollsten Zügen aus. Sie wollte ihn garnicht mehr gehen lassen. Doch letztendlich löste er sich von ihr, doch er grinste bis über beide Ohren. Benommen taumelte sie einen Schritt zurück. Ihre Beine wurden weich, doch bevor sie auf den Boden fallen konnte, umschlang er sie mit seinen Armen und stützte sie so.
"Wir...ähm...sollten mal nach den anderen sehen!", es fiel Sianna schwer einen ganzen Satz heraus zu bringen, doch sie konnte nicht aufhören ihm in die Augen zu sehen.

Erneut holte sie tief Luft und legte sich die Worte zurecht, während sie sich den Sack genauer ansah.
"Ja Lala, oder zumindest hoffe ich es... Solange uns hier niemand der Wachen oder Gäste hört, unseres Lebens sind wir sowieso nirgends mehr sicher..."
Angestrengt versuchte sie, langsam und ruhig zu sprechen, gleichzeitig die Umgebung abcheckend.
"Also... Dieser Mann, mit dem ich getanzt habe... Es hat sich herausgestellt, dass er genau der ist, den wir suchen."
Sie zögerte eine halbe Sekunde, aber dann beschloss sie, den beiden alles auf einmal zuzumuten.
"Ähm ja und er ist ein Vampir. Er sucht den Stein. Und er stalkt mich... Uuund ich glaube alles was heute passiert ist und noch passiert ist ein großes Spiel von ihm."
Jetzt hatte sie doch schnell und hektisch geplappert, aber sie hoffte einfach, dass sie alles verstanden hatten.

"Ich verstehe", sagte Fai und sah Keira und Lala an. "Folgt mir."
Er führte sie eine riesige Treppe hoch, es wurden immer weniger Menschen. Sie kamen an eine Tür, welche zu weiteren Treppen führte und auch diese mussten sie besteigen.
Letztendlich kamen sie ganz oben auf dem Turm an und eine kühle Brise wehte ihnen um die Köpfe.
Lala sah auch den Leinensack mit den Waffen.
"Aaah, genau", erinnerte sie sich.
Sie nahm ihn in die Hand und hielt ihn Keira hin.
"Da sind ein Bogen, Pfeile und ein paar Sachen zum Wechseln. Ist dieser Ort ruhig genug? Bitte sag ja, denn ich brenne schon vor Neugierde!"

Keira holte tief Luft, als die anderen zu reden anfingen. Was sollte sie ihnen sagen? Wie viel konnte sie ihnen sagen? Naja, er hatte diesbezüglich keine Regeln aufgestellt, also...
"Ich muss mit euch reden. An einem möglichst sicheren Ort..."
Nervös sah sie abwechselnd zu Fai und Lala.

Da Keira sie sowieso schon bei der Hand hatte, gingen sie aus der Menschenmenge raus. Lala an der einen und Fai an der anderen Seite. Erstere war erleichtert darüber, dass der Fremde Keira hat endlich gehen lassen.
Fai sah sich noch um, um sicher zu gehen, dass er ihnen nicht doch noch gefolgt war. Er entspannte sich ein bisschen und versuchte die Stimmung ein bisschen aufzulockern.
- "Wow, der war ja echt schräg", sagte er und lächelte dabei. Es war so ein Lächeln, das man machte, wenn ein riesiger Felsbrocken einen fast erschlagen hätte und man sich darüber freut noch zu leben.
"Wer war das? Er war irgendwie gruselig... wollte er irgendwas von dir? Nein warte.. kann es vielleicht sein...", es war weit aus dem Fenster gelehnt, aber sie wagte es trotzdem, " dass das der...dunkle Fleck war?"
Die Worte sprudelten aus dem Mund der jungen Kriegerin.

Sianna stand mit Daniel immer noch vor dem Ballsaal. Es war eine recht warme, feuchte Sommernacht. Fast schon etwas zu warm...doch eigentlich konnte es nie zu warm sein. Ziellos sah sie sich in der Gegend um, als ihr Blick sich mit dem von Daniel kreuzte. Er wirkte besorgt und nervös, außerdem hatte er sie schon den ganze so angesehen. War ihm nicht gut?

Genervt seufzte der Mann. "In Ordnung."
Er ließ Keira los und setzte ein Lächeln auf. Erleichtert lief die Elfe leicht wankend zu Lala und stellte sich dicht neben sie. Auf einmal wieder selbstständig zu gehen, nach dem automatischen Tanzen, fiel ihr irgendwie schwer, und außerdem wurde ihr gerade etwas schwindelig...
Sie nahm Lalas Hand, um sich sicherer zu fühlen, und sah den Vampir an. Dieser sah kurz mit einem undefinierbaren Blick zurück zu ihr, bei dem sein Lächeln kurz verschwand. Dann setzte er es aber wieder auf und sagte mit einer sanftweichen Stimme: "Wie schade. Aber ich hoffe, ich bekomme heute Abend noch einmal die Gelegenheit, in eurer Gesellschaft zu verweilen, Keira." Dabei schenkte er auch Fai ein freundliches, aber unterschwellig warnendes Lächeln.
Keira fiel auf, dass er sie jetzt, vor den anderen, auf einmal wieder höflich ansprach. Und, was seltsam war, er nannte sie beim Namen... Sie konnte sich nicht erinnern, ihn ihm genannt zu haben...
Keira nickte. Wahrscheinlich gehörte das zu seinem Spiel. Und sie war sich sicher, dass sie ihn heute erneut treffen würde - ob sie wollte oder nicht. Wenn es sein musste, besuchte er sie bestimmt in ihrem Haus... Und das galt es zu vermeiden.
Jetzt war sie erst einmal erleichtert; sie konnte Lala und Fai alles erzählen.
Nach einer kurzen Verbeugung drehte sich der Vampir um und ging. Die Musik wechselte und er war verschwunden.

Zuerst war sie erleichtert, dass Keira mitkommen wollte, aber irgendwie...bewegte sie sich kein Stück vom Fremden weg. Und Lala hatte das Gefühl, dass Fai langsam die Geduld verlor, aber er versuchte noch, es einigermaßen zu kaschieren.
- "Nun, es freut mich für sie, dass sie ein gewisses Heimgefühl mit hierher, in unsere wunderschöne Hauptstadt, bringen, aber in dieser Gesellschaft hier, ist es unangebracht und es wird ihnen wohl nicht zu viel abverlangen, sich an unsere Sitten zu gewöhnen. Zumindest gehe ich davon aus, dass das für sie kein Problem sein wird, oder? Falls ich mich irre, muss ich sie leider bitten, das Gelände zu verlassen."
Lala versuchte, Keira an der Hand zu nehmen und fort zu führen, aber der Fremde hielt sie anscheinend im Griff.
Langsam reichte es ihr.
"Bitte lassen Sie sie los", sagte sie zähneknirschend.

Keira nickte schnell und versuchte zu Lala zu gehen, aber der Fremde ließ sie keinen Zentimeter von ihm weg kommen.
"Und wer bestimmt, welcher Tanz unangebracht ist? wo ich her komme, tanzen die meisten so..."

Fai lächelte den Fremden gelassen an.
- "Das war nie meine Absicht, werter Herr, ich denke sehr wohl, dass die junge Frau selber entscheiden kann, was sie will oder nicht, aber dennoch muss ich euch darauf hinweisen, dass diese Art des Tanzens an einem solchen Ort eher unangebracht ist, nicht?"
Was hatte er vor? Wollte er ihn provozieren. Lala konnte nicht einfach daneben stehen und beobachten, wie die Luft immer geladener wurde, aber was sollte sie sagen? Sie starrte Keira ins Gesicht und versuchte einen Satz, oder auch nur ein einziges Wort hervorzubringen.
"Soll ich? Oder nicht? Vielleicht will sie auch nicht..? Oder doch? Egal!", rang sie mit sich selbst.
"Das mit vorhin tut mir wirklich schrecklich Leid... wollen wir bitte kurz rausgehen?", fragte sie mit einem Hundeblick, der aber sofort wieder verschwand, nachdem sie festgestellt hatte, dass sie Keiras Tanzpartner definitiv in die Kategorie "bedrohlich/verdchtig" einordnete.
Sein böser Blick jagte ihr irgendwie Angst ein... was war heute nur mit ihr los? Wahrscheinlich war sie immernoch ein wenig angeschlagen von der Schwindelattacke davor. Ihr lief ein Schauer über den Rücken, als sie dem Fremden ins Gesicht sah und versuchte "unter" die Maske zu blicken.
Die Kriegerin rückte näher an Fai heran und nahm seine Hand.

Erleichtert atmete Keira auf. Endlich!
Und nun verging dem Fremden auch das Lachen. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck zog er die Elfe hoch, allerdings auch gleich wieder zu sich her, bevor sie etwas dagegen tun konnte. Er drehte sie mit dem Rücken zu sich und legte die Arme so um ihre Schultern, so dass sie nicht versuchen konnte, wegzulaufen, ohne sich zu würgen. Trotz allem sah sie Fai dankbar an und ihr Puls beruhigte sich leicht. Immerhin war jetzt jemand in nächster Nähe, der aufpasste.
Der Vampir starrte Fai wütend an. "Und wieso maßt ihr euch an, zu entscheiden, was die hübsche Dame will und was nicht?", zischte er angespannt.

Wieder war Stille eingetreten, die durch die Musik des Orchesters begleitet wurde.
Lala hatte für einen Moment Keira aus den Augen verloren und geriet ein bisschen in Panik, dann aber fand sie sie wieder und entspannte ein bisschen.
Wahrscheinlich hatte sie viel Spaß beim Tanzen...was?
Keira hatte einen sehr unsicheren Blick und sah sich.. hilfesuchend um. Kann das sein? Hilfesuchend?
"Fai, Fai, Fai! Schau mal!"
Sie hob den Kopf leicht an um nach ihm zu sehen, er hatte die Augen geschlossen und... machte er etwa ein Nickerchen?!
"Fai!!!", flüsterte sie gepresst und schüttelte ihn.
"Schbin wachhh!", sagte er verschlafen und sah sie durch zu Schlitzen verengte Augen an.
"Ich glaube irgendwas stimmt nicht", stellte sie fest und verfolgte weiterhin Keira und den Fremden. Diese verschwanden jedoch aus ihrem Sichtfeld, als sie wieder so eine tolle Tangofigur tanzten, die sich ziemlich nah am Boden abspielte.
Verdammt! Ein toter Winkel.
Auch Fai begriff und beide rannten unauffällig an der Wand entlang. Sehr unauffällig.
Nein, nein, nein, nein, nein... das durfte jetzt nicht passieren.
Langsam sah sie wieder Teile, die zu Keira gehörten.
Erst ihre Füße, dann den Saum des Kleides, die Beine und... uäääääghh?!
Was macht denn der Fremde da mit seiner Hand? An einem öffentlichen Ort?
Lala blieb abrupt zwei Meter entfernt von dem Tanzpaar stehen und sah in Keiras panisches Gesicht, Fai jedoch lief weiter.
Er bückte sich zu Boden und legte seine Hand bedrohlich auf die Schulter von Keiras Tanzpartner.
"Ich bezweifle, dass die junge Dame das wirklich möchte, nicht wahr?", flüsterte er angespannt und funkelte den Fremden mit einem überaus freundlich gespieltem Lächeln an.

[danke für so schöne Worte ^-^ das hier wird mein letzter beitrag für 4 tage wahrscheinlich, wir fahren weg über ostern... vlt komm ich aber trotzdem zum schreiben, mal sehen ;]

"Wo hast du ihn versteckt?", fragte der Vampir nun zischend.
Jetzt war es an Keira, hämisch zu lachen. "Tja.", sagte sie nur.
"Ich warne dich, junge Elfe, mit meiner Geduld ist es nicht weit her. Und wenn ich zu ungeduldig kann ich mich vielleicht nicht mehr beherrschen..."
Keira zuckte mit den Schultern. "Und dann? Wir sind mitten in einem rappelvollen Tanzsaal, was könnt ihr da schon tun? Hier stehen an jeder Ecke Wachen, die in zwei Sekunden hier sind, wenn ihr eine falsche Bewegung macht. Und wahrscheinlich habt ihr euch durch so.. seltsames, direktes Verhalten sowieso schon verdächtig gemacht."
Entnervt verdrehte ihr Gegenüber die Augen. "In zwei Sekunden habe ich dich getötet und bin schon längst entkommen. Du solltest mich nicht unterschätzen. Das ist der Fehler, den sie alle machen." Jetzt grinste er, er spürte, dass die Elfe langsam an Selbstsicherheit verlor. Die Situation war für sie uneinschätzbar. Er aber kannte das und wusste, was er tat.
"Sie denken alle sie sind in Sicherheit... An öffentlichen Orten, oder nachts, in ihrem Haus..." Er lachte leise. "Und in dieser Stadt haben die wenigsten Häuser Schlösser! Es war ein leichtes, in deins zu kommen. Und die Fenster, zum Beispiel das in deinem Schlafzimmer... das könnte ich auch öffnen und in dein Zimmer kommen, ohne dass du es merkst..."
Sein Grinsen wurde immer böser, und Keira lief ein kleiner Schauer über den Rücken. Die Vorstellung, dass jemand in ihre Wohnung kam, während sie schlief...
Sie wusste nicht mehr, was sie sagen sollte. Einerseits hatte sie das Gefühl, dass er ihr nichts antun konnte. Andererseits... selbst im Kôpa thirad war sie schwächer als er, und wahrscheinlich langsamer. Und die Wachen... okay, Lalas Freunde waren ausgebildete Kriegselfen, das war schonmal etwas. Aber der Rest der königlichen Garde und der restlichen Wache ebstand wahrscheinlich aus Menschen. Und was konnten die schon ausrichten?
Sie konnte es nicht einschätzen. Sie wusste nur, dass sie ihn wohl nicht zu sehr verärgern sollte, aber sie durfte ihm auch auf gar keinen Fall den Stein geben.
"Nun, gibst du mir endlich, was ich haben will? Oder muss ich weiter danach suchen?" Wieder so ein böses Grinsen, diesmal richtig anzüglich.
"Mir gehen langsam die Orte aus, hübsche Elfe..."
Keira sah ihn fragend an und wurde gleichzeitig rot, weil sie sich denken konnte, was er dachte. Wieder stieg Wut und Scham in ihr auf, weil er sie beobachtet hatte...
Bevor sie etwas erwidern konnte, legte er seine Hand auf ihre Hüfte und ließ sie mehr oder minder unauffällig an ihrer Seite entlangwandern.
"Da auch nicht...", murmelte er. Dann beugte er sich zu ihr vor und flüsterte ihr ins Ohr: "Aber ich glaube ich weiß jetzt, wo du ihn versteckt hast..."
Keira hielt den Atem an. Und jetzt? Er konnte nicht dort danach suchen... Sie hoffte inständig, dass Lala immer noch zusah.
Er nutzte wieder eine Melodiestelle aus, um Keira halb Richtung Boden zu schubsen und sie im letzten Moment aufzufangen. Diesmal hielt er sie an der Hüfte fest. Während Keira hilflos in seinen Armen hing, ließ er langsam seine eine Hand zu ihrem Bauch gleiten und dann beinahe zu sanft Stück für Stück weiter nach oben...
Keiras Herz schlug bis zum Hals. Schreien? Kein Ton wollte über ihre Lippen kommen. Das konnte er doch nicht tun! Merkte denn niemand, wie er mit ihr umging?! Das musste doch jemandem auffallen! Selbst wenn sie nicht wussten, dass er ein gefährliches, tödliches Wesen war, die Art, wie er sie berührte... das war unangebracht. Und auch, wenn er es irgendwie schaffte, das ganze wie einen Tanz aussehen zu lassen... es musste doch sehr... auffällig wirken.
Panisch sah sie sich über Kopf nach anderen tanzenden Paaren um. Doch alle Männer waren zu sehr mit ihren eigenen Partnerinnen beschäftigt, um ihnen Aufmerksamkeit zu schenken. Und Wachen oder Lala konnte sie aus dieser Position aus nicht sehen...
Hilfe...
Kurz bevor sie zu der Stelle kam, verharrt die Hand des Fremden. Er lachte leise. "Ahh.", sagte er nur.
Oh nein. Ihr Gesichtsausdruck (abgrundtiefe Panik) hatte es verraten. Keuchend und ängstlich starrte sie den Vampir an, doch er lächelte nur triumphierend.

Mit den Augen verfolgte sie immernoch das Tanzpaar und schließlich setzte ein Tango ein.
Also...egal wie merkwürdig sie den Unbekannten fand, sie musste sich eingestehen, dass er ein wirklich guter Tänzer zu sein schien.
Aber als er die Nummer mit dem Bein abzog... woah... Dabei wurde selbst Lala rot. Und das nur vom zuschauen!
"Sag mal, Hika, was ist eigentlich mit Sianna?"
- "Sie ist draußen mit..Daniel," antwortete er und schmunzelte dabei.
"Denken wir beide das gleiche?"
- "Mhmm."
Beide lachten sich verschmitzt an.


[Wow Lea!!! Groooooooßes Kompliment, du kannst echt gut schreiben! Bin begeistert ]

Nun wurde ein langsames Stück gespielt. Der Fremde legte Keira eine Hand an die Hüfte und zog sie näher zu sich her. Diese reagierte etwas widerstrebend und versuchte, Abstand zu wahren, aber der Mann war erstaunlich stark. Dennoch hatte der leichte, aber bestimmte Druck auf ihre Hüfte nichts gewaltvolles. Keira machte aufgrund dieser kleinen Niederlage ein etwas beleidigtes Gesicht und tanzte steif weiter. Der Mann mit der silbernen Maske lächelte und zog Keira noch näher zu sich her, so dass sie nur noch wenige Zentimeter trennten. Keira mochte die langsamen Tänze nicht... zu viel Nähe.
Aber sie versuchte, die Situation auszunutzen, und fragte leise: "Wollt ihr mir nun verraten, wer ihr seid?"
Ein Drehung.
"Muss ich das überhaupt?", erklang es amüsiert von ihrem Tanzpartner.
Keira sah ihn verdutzt an.
Nochmal eine Drehung.
"Ich glaube ihr wisst schon einiges über mich..."
Keiras Gesicht hatte für einen Moment einen fragenden Ausdruck, während ihr Gehirn rechnete. Sie hatte es... vermutet. Es gab das ein oder andere Zeichen. Aber war alles er gewesen? Der Mann, den Sianna 'flüchten' gesehen hatte? Derjenige, der in Lalas Gedanken eingedrungen war? Der Mann auf der Lichtung? Der, dem sie auf den Dächern nachgejagt war?
Es ergab keinen Sinn. Zu viel Chaos. Zu wahllos. Andererseits... vielleicht war alles nur ein großes Verwirrungsspiel gewesen.
Als sie begriff, dass sie nun wahrscheinlich mit dem gefährlichsten Wesen in der Stadt tanzte, und das auch noch sehr nah...versuchte sie ihn wegzustoßen. Aber nichts bewegte sich. Er wich kein Stück von ihr, noch ließ er seinen Griff lockerer. Es war, als würde Keira von einer eisernen Statue festgehalten... Eine Statue, die tanzte und jetzt, als sie sah, dass ihr Spielzeug, ihr Opfer, ihre Beute begriff, was hier vor sich ging, grinste. Erstaunlicherweise war es kein Grinsen, dass ausdrückte: "Ich esse dich zum Abendessen", sondern ein amüsiertes, lockeres, überlegenes Grinsen, wie von jemandem, der sah, dass andere endlich seinen Witz verstanden.
Nur, dass das hier alles andere als lustig war. Es war ernst.
Für eine Sekunde überlegte Keira, ob sie einfach schreien sollte.
"Das würde ich lieber nicht machen.", riet ihr ihr Tanzpartner.
Keira nickte wie versteinert und schluckte. Wenn er war, was sie glaubte, also ein Vampir oder Dunkelelf... Er würde sie in weniger als einer Sekunde erledigen und fortrennen, wenn sie schrie.
"Erreg lieber keine Aufmerksamkeit, junge Elfe. Du solltest etwas mehr lächeln, sonst macht sich deine Kriegerfreundin, die uns gerade beobachtet, noch Sorgen."
Bei alldem behielt er ein Lächeln im Gesicht, dem man gar nicht glaubte, dass es einem Killer gehörte.
Keira setzte ein Lächeln auf und atmete tief durch. Immerhin war sie gerade wahrscheinlich sicher. Er würde ihr kaum etwas tun, solange sie sein Spiel mitspielte. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie war so nervös, dass es ein Wunder war, dass sie noch nicht aus dem Takt gekommen war. Es ging automatisch. Beim Tanzen funktionierte sie mit ihm wie eine perfekte Maschine. Nur, dass es vorhin langweilig gewesen war, während es jetzt... nun, man könnte aufregend sagen, war.
"Also dann... was seid ihr?"
Erst jetzt fiel Keira auf, dass sie den Fremden noch höflich ansprach, während er sie gerade geduzt hatte.
Er antwortete erst nicht, dann legte er eine Hand an ihr Gesicht, hob ihr Kinn (nicht, ohne dass sie versuchte, das zu verhindern, aber wieder verlor sie hoffnungslos), und sah ihr tief in die Augen. Gerade, als sie sich fragte, was das jetzt sollte, hoben sich seine Mundwinkel, er lächelte und entblößte seine Zähne.
Jaa, seine Zähne... An diesem Punkt wurde das Gehirn der Elfe kurz überfordert. Seine Eckzähne waren spitzer und länger als die anderen Zähne. Sie hätte schwören können, dass er vorhin noch ein normales Gebiss gehabt hatte...
Kaum begann ein kleines Licht, träge durch Keiras Gehirnwindungen zu schleichen, wurde es auf halbem Weg wieder gelöscht, als die spitzen Eckzähne des Fremden auf einmal kürzer wurden und schließlich aussahen, wie Menschen- oder Elfenzähne...
"W-was...", stieß Keira stotternd hervor.
In diesem Moment, als sie völlig aufgab und nur noch fragend und überfordert starrte, während ihr Herz von dem Schreck sich fast überschlug, ließ der Mann ihr Kinn los und zog sie an sich, so dass sie ihn nicht mehr ansehen konnte, sondern ihren Kopf in Tanzrichtung drehen musste. Obwohl ihr Verstand ausgeschaltet war, übernahm offenbar irgendeine Automatik Besitz von Keira und versuchte, die Situation zu meistern. Sie lächelte wieder und fragte sich im gleichen Moment, ob Lala das eben gesehen hatte.
"Deine Freundin hat nichts gesehen, keine Sorge.", sagte ihr Tanzpartner leise in das Ohr der Elfe. Sein (erstaunlich) kalter Atem auf ihrer Haut jagte ihr einen kleinen Schauer über den Rücken. Vor allem jetzt, da sie wusste, dass damit auch seine gefährlichen Zähne in der Nähe ihres Körpers waren...
Nach einem Moment Schweigen fragte Keira dann: "Also seid ihr... ein..." Sie brachte es kaum fertig, das Wort über ihre Lippen kommen zu lassen; "V... Vampir?"
Das leise Lachen von ihm brachte sie irgendwie durcheinander. Sie war hier in Todesangst und deckte gerade das größte Mysterium und Geheimnis ihres Lebens auf, und er lachte.
"Ja.", kicherte er.
Keira schluckte. Das hielt sie irgendwie für angebracht in solch einer Situation. Auf einmal hörte er auf zu lachen und flüsterte neben Keiras Ohr etwas, das plötzlich sehr ernst klang.
"Ich hab nicht mehr so lange Zeit... also kommen wir zum wichtigen Teil."
In diesem Augenblick setzte ein Tango ein.
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Sie änderten ihre Haltung und fingen, harmonisch wie vorher, zu tanzen an. Er tanzte den Tango sehr gut...
"Du hast etwas.", fing er an. "Etwas, dass du nicht haben solltest. Und es wäre besser, wenn ich dir die Bürde, die mit diesem Gegenstand zusammenhängt, abnehme..."
Keira glaubte zu wissen, was er meinte, und sofort setzte sie ein Pokerface auf und schaffte es endlich wieder, Herrin über ihren Verstand und Körper zu werden. Damit konnte sie jetzt auch in den Kôpa thirad gleiten. In diesem Zustand fühlte sie sich um einiges sicherer. Ihre Reaktion war viel schneller, und das erhöhte die Wahrscheinlich, dass sie aus dieser Sache lebend herauskam...
Zuerst warf sie der plötzliche Schwall von dunkler Energie oder Aura fast um. Ihre Beine wurden wacklig, aber sie konnte sich beherrschen und schaffte es, sich kaum etwas anmerken zu lassen, da sie darauf schon gefasst gewesen war. Es war nur die Bestätigung für das, was er gerade 'gestanden' hatte. Und eine Bestätigung dafür, dass sie alle in Lebensgefahr schwebten. Also kein Grund zur Sorge.
"Was meint ihr?", fragte sie nun relativ ruhig.
"Oh ich denke, das weißt du. Ich habe auch schon danach gesucht... Aber verärgert musste ich feststellen-"
Richtungswechsel.
"-dass du es nicht in deinem Haus aufbewahrst, oder zumindest heute Abend mitgenommen hast."
Empört schnaufte Keira. "Was? Du- äh ihr wart in meinem Haus?! Woher wisst ihr, wo-"
Doch jetzt fiel es ihr ein. Es war ein Schatten gewesen, an ihrem Fenster, ein schwarzer Schatten, der weggehuscht war, als sie sich nach ihm umgesehen hatte... Und das war gewesen, als.. sie sich gerade umgezogen hatte!
Ihre Wangen wurden rot. Halb vor Wut, halb vor Scham.
Doch von ihrem Tanzpartner kam nur ein Lachen.
"Ihr habt mich beobachtet!", stieß Keira gepresst hervor.
"Nun ja...", fing der Vampir grinsend an, doch Keira unterbach ihn.
"Ihr habt - NICHT - das Recht -..." Sie versuchte verzweifelt, sich aus seinem Griff zu befreien, doch wieder schaffte sie es nicht, ihre Körperhaltung auch nur um einen Zentimeter zu verändern, auch wenn sie diesmal spürte, dass sie etwas mehr Kraft hatte. Stattdessen tanzten ihre Beine wie von alleine weiter.
"Eigentlich wollte ich nur wissen, wo du wohnst.", sagte er schnell, aber das Grinsen blieb auf seinem Gesicht.
Keira verstummte, machte ein grimmiges Gesicht und versuchte, sich daran zu erinnern, wie viel sie damals angehabt hatte...
Er aber lenkte das Gespräch wieder auf ein anderes Thema.
"Also, offensichtlich trägst du es mit dir. Ich gehe mal davon aus, dass du es nicht einer deiner Freundinnen gegeben hast... Und da du keine Tasche bei dir trägst... müsste es sich eigentlich... irgendwo an deinem Körper befinden."
Bevor Keira protestieren konnte, drehte der Vampir sie und tastete dabei unauffällig ihre Hüfte ab.
"Nein. Hätte ich auch nicht erwartet." Er lachte leise.
Nach ein paar weiteren Schritten kam ein Richtungswechsel, den er dazu nutzte, ihr die Hand in den Nacken zu legen und sie dann in ihr Haar zu vergraben. Danach ließ er ihren langen Zopf wie zufällig durch seine Finger gleiten.
Langsam gewann Keira etwas Selbstsicherheit und lächelte. Er würde es niemals schaffen, unauffällig an die Stelle zu fassen, wo sie den Stein versteckt hatte. Klugerweise hatte sie ihn in dem Kleid in der Mitte ihrer Brust befestigt. Dort, wo eine Lücke zwischen gespannten Stoff und ihrer Haut war. Sie hatte ihn an einer Art Minikorsett, dass sie drunter anhatte, befestigt.
Anscheinend bemerkte der Fremde ihr siegessicheres Lächeln nicht und suchte weiter unauffällig. Bei jeder Drehung, bei jeder anderen Figur... Nun wurde er langsam etwas ungeduldig, seine Bewegungen reißender.
Auf einmal stieß er Keira von sich weg und ließ sie fallen, fing sie dann im letzten Moment vor dem Boden auf und legte schnell ihr Bein um seine Hüfte. Das ging so schnell, dass Keira die Luft wegblieb und sie nur erstaunt gucken konnte.
Während sie versuchte, weiter in ihrer Rolle zu bleiben und nicht all zu überrascht auszusehen (nebenbei testete sie aus, wie weit sie den Kopf in den Nacken legen konnte, solange er sie hielt - die Empörung über seine Dreistheit kam erst später.), legte er die Hand auf ihr Bein und ließ sie langsam darübergleiten.
Keira kam das unlogisch vor; er sah doch, dass sie keine Dinge an ihren Beinen befestigt hatte... aber wahrscheinlich wollte er sichergehen.
Als seine Hand immer weiter ihr Bein hinauf wanderte und kurz davor war, das Ende des Schlitzes im Stoff zu berühren, wurde Keira wieder rot und zog sich schnell an ihm hoch. Mit neuem Mut, da sie es zum ersten Mal geschafft, sich so zu bewegen, wie sie wollte, funkelte sie ihn böse an.
"Wollt ihr euch nicht ein wenig mehr wie ein Gentleman verhalten?"
Doch er lachte nur, auch wenn es etwas nervös klang. Keira grinste. Es machte ihn also nervös, dass er den Stein nicht fand? Sehr schön.

Während sich Sianna auf der Toilette umzog, brachte Fai den Sack wieder weg. Beide kamen ungefähr zeitgleich wieder zurück.
"Das freut mich, das zu hören, aber falls es wirklich zu einem Kampf kommen sollte... Ich bitte dich darum, nein, ich flehe dich an, ich will nicht, dass dir etwas passiert, also halt dich beim Kampf bitte bitte bitte ein bisschen zurück... ich will wirklich nicht, dass du verletzt wirst", sagte sie Sianna mit einem wehleidigen und besorgten Blick.
Lala konnte sich das nicht erklären, aber komischerweise hatte sie für Keira und Sianna so einen übergroßen Beschützerinstinkt entwickelt. Auch wenn sie sich noch nicht lange kannten, waren die beiden ihr sehr ans Herz gewachsen und sie wollte unter keinen Umständen, dass ihnen etwas schlimmes widerfuhr. Nunja...das gestaltete sich leider etwas schwer, denn ausgerechnet Keira war die Auserwählte.
Mittlerweile war ihr wirklich sehr unwohl zumute. Vor allem, da sie nicht wusste, wo Keira war, beziehungsweise ob es ihr gut ging. Sie zwar gerade eine unschöne Konfrontation, aber trotzdem machte sich die junge Elfe riesige Sorgen. Man schien es ihr anzusehen, denn Fai sprach sie sofort darauf an.
-"Machst du dir gerade Sorgen um sie?"
Das konnte sie natürlich nicht verneinen, also sagte sie einfach gar nichts. Lala merkt schon von alleine, dass sie trotzig ist, aber sie kann einfach nicht anders. Fai lächelte sie an.
-"Mhmm, ja ich auch. Komm, wir gehen rein und schauen mal nach ihr. Sie ist doch reingegangen oder?"
"Hummm..."
Das war zwar kein richtiger Satz, geschweigedenn ein richtiges Wort, aber es war besser als gar nichts zu antworten, richtig?
Hand in Hand gingen sie wieder in den Tanzsaal, wo immer noch sehr viele Menschen in ihren eleganten Kleidern umherschwangen.
"Blonder Kopf, blonder Kopf, blonder Kopf", summte sie in einem inneren Monolog vor sich hin, während sie den gesamten Saal scannte. Plötzlich zog es an ihrer Hand. Ihr Verlobter sah sie an und deutete mit seinem Kopf in eine Richtung.
BLONDER KOPF! Sie sah Keira mit dem Fremden Tanzen. Lala hob schon den Fuß um einen Schritt auf die beiden zu zu machen, erinnerte sich aber wieder daran, dass sie genau deswegen ja im Bösen auseinander gegangen sind, setzte den Fuß also wieder neben den anderen und schaute beleidigt den Boden an. Böser Boden. Sie machte den armen schönen Boden zu ihrem Sündenbock. Doofer Boden.
Fai lachte ein bisschen über ihre Trotzigkeit. Manchmal war sie echt wie ein kleines Kind. Er umarmte sie von hinten und legte seinen Kopf auf ihrem ab (dafür war er ja groß genug). Das Paar verharrte eine Weile in dieser Position und sie starrten gemeinsam im den Saal.
Die Augen der Kriegering hafteten auf der tanzenden Freundin und dem Unbekannten mit der silbernen Maske.
Puuuuh, was für ein doofer Boden!

Sianna kramte sich eine einigermaßen passend aussehende Rüstung aus dem Beutel heraus, rannte zu Daniel, holte sich den Beutel und huschte damit aufs Klo. In der Kabine zog sie sich um. Sie zog eine kurze, braune Lederhose an, darüber einen 'Rock', der an den Seiten aufgeschnitten war. Der Stoff war dick und rot und schütze vor Angriffen. Einen Gürtel, mit einer Halterung für Schwerter und ein rotes Oberteil. Über das Oberteil zog sie ein Leder Korsett, das recht massiv war. Ihre Schultern bedeckte sie ebenfalls mit Leder. Auch braune Lederhandschuhe waren dabei, und eine rote Kapuze. Damit das ganze nicht so auffiel hatte Lala auch Umhänge mitgenommen. Der Umhang den Sianna genommen hatte, war viel zu groß und schwarz. Man konnte darunter viel verstecken. So angezogen, immer noch mit der Maske, und dem Umhang ging sie wieder hinaus zu Lala. Sie befestigte die Schwerter und kramte dann das Fläschchen dass Lala ihr gegeben hatte. Sie leerte es in einem Zug und wendete sich an sie.
"Ich bin kampfbereit, falls etwas passiert!", sagte sie selbstbewusst.
Ihr Angst war verflogen...

Keira indess bekam von alldem nichts mit. Sie stand im Ballsaal und hielt Ausschau nach dem Mann mit der silbernen Maske. Okay, einen Drink würde sie jetzt nicht mehr von ihm annehmen. Aber was sprach dagegen, sich höflich bei ihm zu entschuldigen? Und hier, mitten auf dem Ball, würde sie kaum in Gefahr sein... Sie hielt sich ihre Maske vors Gesicht. Als sie sich an die beschränkte Sicht gewöhnt hatte, sah sie den Fremden lächelnd auf sie zulaufen. "Seid gegrüßt, abermals.", sagte er und verbeugte sich. Seine Maske war eine, die auch so vor seinem Gesicht hielt, also konnte sie leider keinen Blick erhaschen...
Keira machte einen Knicks und wartete kurz darauf, dass er fragte, wieso sie so plötzlich verschwunden war. Aber er fragte etwas anderes. "Darf ich euch zum Tanz auffordern? Erneut?"
Die Elfe überlegte kurz. Der letzte Tanz war ja nicht so überragend gewesen... Es war, als hätte sie sich mit einer leeren Hülle im Takt bewegt. Aber jetzt... Irgendetwas war anders. Angenehmer. Und etwas in ihr rief aufgeregt, dass sie unbedingt tanzen wollte, vor allem mit ihm. Hm, seltsam. Naja.
Also nickte sie lächelnd und reichte ihm ihre Hand. Er nahm sie mit einem seltsamen Lächeln entgegen und führte sie zur Tanzfläche.
"Ihr habt mir euren Namen noch nicht genannt.", sagte Keira nach einem Moment.
"Ich weiß.", antwortete der Fremde und lachte leise, aber es war ein gelassenes, angenehmes Lachen. "Aber ihr mir euren auch noch nicht."
"Ihr habt nicht gefragt.", antwortete Keira.
"Und ihr habt ebensowenig nach meinem Namen gefragt."
Jetzt grinsten beide.
Sie tanzten wortlos weiter, bis Keira wieder etwas fragte: "Und, wie gefällt euch der Ball bis jetzt?" Nach einem Moment fügte sie noch hinzu: "Ich finde ihn... seltsam. Einige sehr seltsame Ereignisse."
Sie betonte das Wort seltsam und sah ihr Gegenüber dann so an, als hätte sie gerade eine Frage gestellt.
Der Mann mit der Maske sah sie auf einmal mit einem undefinierbaren Ausdruck an. Keira konnte nicht sagen, was er dachte, oder was er ihr sagen wollte. Er sah sie nur auf diese Weise schweigend an, so dass Keira bald aufgab, den Blick abwandte und weitertanzte.
Seltsam.

[tut mir leid, ich kann nur selten schreiben, ich hab viel zu tun mit der fahrschule und allem ]

Erleichterung machte sich in ihrem Körper breit, als Sianna endlich wieder zu sich kam, aber was darauf folgte, war fast genauso schlimm.
Von unserer Königin? Wie bitte? Was? Warum?
Lalas Blick verhärtete sich.
"Okay. Hast du schon den Inhalt vom Fläschchen getrunken, dass ich dir gegeben hab? Ich hab wie gesagt Klamotten für euch bereitgestellt. Hika", sagte sie und wandte sich Fai zu, "bring mir bitte den Sack, den ich dir vorhin gegeben hab".
Wieder zu Sianna gedreht redete sie weiter: "Ich weiß nicht so ganz, ob sie dir passen werden, aber es ist glaub ich viel besser als im Abendkleid. Ich hab vorhin schon gesehen, dass Daniel dich mit Waffen versorgt hat... Keira... Was ist mit Keira?"

Sianna wurde schwarz vor Augen. Sie spürte noch wie jemand zu Boden fiel, doch sie wusste nicht dass sie selbst es war. Dort lag sie nun, auf dem kalten Boden. Sie spürte keinen Schmerz vom Aufprall, sie spürte gar nichts.
Es war als würde sie fallen. Es gab keinen festen Boden mehr unter ihren Füßen. Doch das positive war, sie musste nicht atmen. Sie fiel immer tiefer in das Schwarz hinein. Plötzlich landete sie auf dem Boden. Eigentlich war es kein Boden, beziehungsweise man sah es nicht. Sie...landete einfach nur auf festen Untergrund. Sianna rappelte sich hoch und blickte sich um. Niemand war jedoch zu sehen. Doch plötzlich schrie sie auf, fasste sich mit den Händen an den Kopf und sank auf die Knie. Eine fürchterliche Stimme ertönte in ihrem Kopf. Die Stimme war sehr tief und klang so als sei sie nicht freundlich gesinnt.

Hallo Sianna

"Wer bist du?"

Ich? Du weißt genau wer ich bin!"

"Nein, weiß ich nicht!Was willst du von mir?"

Von dir? Von dir will ich gar nichts! Jedoch möchte ich von eurer Königin etwas!

"Was möchtest du von ihr?"

Die Stimme antwortete nicht mehr. An stattdessen ertönte ein dunkles, grauenerregendes Lachen. Sianna war verwirrt. Sie wusste nicht was dieses Wesen von ihr wollte, doch sie hatte eine Ahnung dass es wahrscheinlich mit dem Wesen aus dem Wald zu tun hatte. Sie stand da und versuchte das Wesen ausfindig zu machen, um es zur Strecke zu bringen, jedoch war niemand dort. Als sie auf ihre Füße sah bemerkte sie dass sich dort ein schwarzer Wirbel gebildet hatte, der immer größer wurde. Schließlich war der Wirbel überall um sie herum und sie fiel abermals. Doch das seltsame war, sie fiel nicht nach unten, sondern nach oben!

Sianna lag auf dem Boden, schlug die Augen auf, fuhr hoch und schnappte hektisch nach Luft. Fai hatte sich anscheinend über sie gebeugt und Lala und Daniel standen ebenfalls dort. Sie suchte Lala's Blick. Sie war verwirrt und ihr Herz schlug schnell. Blitzschnell sprang Sianna auf die Beine, wobei ihr noch etwas schwummrig wurde, doch das legte sich, und lief zu Lala. Sie packte sie am Arm, zog sie nah zu sich heran und flüsterte ihr etwas ins Ohr um die anderen Gäste des Balls nicht zu verschrecken.
"Lala, ich glaube ich weiß was derjenige vorhat, der schon den ganzen Abend stört. Dieses schwarze Wesen aus dem Wald. Es möchte etwas von unserer Königin, ich weiß nicht was, aber er scheint nicht in freundlichen Absichten dort zu sein. Ich denke dass sie wahrscheinlich gut beschützt wird, jedoch habe ich das Gefühl wir sollten ihr trotzdem noch zusätzlichen Schutz geben. Ich kann mich irren aber ich nehme an das wird kein geruhsamer Abend mehr!", flüsterte sie.
Dann wich sie zwei Schritte zurück und wartete auf Lala's Reaktion.

PLUMPS.

Lala drehte sich in alle Richtungen und folgte der Richtung, aus der das Geräusch kam. Sie konnte schon durch ihre Elfensinne erkennen, dass ein menschlicher Körper auf den Boden geknallt war. Sie lief wieder rein, direkt zu der Stelle wo sie Sianna und Keira zurückgelassen hatte, Fai folgte ihr hinein.
Sie starrte entsetzt auf die am Boden liegende Sianna und flüsterte entgeistert "Oh Gott..."
Fai kniete sich neben sie und rief wiederholt ihren Namen, aber sie reagierte nicht. Er unternahm umgehend Erste Hilfe Maßnahmen.
"Ich gehe rein und suche Daniel!", rief sie aufgeregt.
Die Elfe lief wieder in den Tanzsaal und sah sich hilfesuchend nach Daniel um. Als sie ihn endlich fand, rief sie ihn und ging auf ihn zu, so schnell sie konnte.
"Daniel, Daniel! Bitte komm schnell mit...Sianna...sie ist umgekippt!", erzählte sie ihm hektisch und zerrte ihn mit raus wo Sianna lag und Fai immernoch versuchte ihr eine Regung oder Reaktion zu entlocken.

Als Keira Sianna grimmig ansah, zuckte sie zusammen. Was hatte sie getan? Sie war nur daneben gestanden. Klar hätte sie Keira helfen können, doch sie hatte sich so komisch verhalten. Und dass lala so grob zu Keira war war auch nicht nett gewesen, doch sie hatte es tun müssen, wer weiß was hätte passieren können? Verwirrt und überfordert von den Ereignissen soeben, klappte ihr der Mund auf. Sie wollte etwas sagen doch kein Laut wollte ihrer Kehle entfleuchen. Sie fühlte sich als sei sie ihrer eigenen Sprache nicht mehr mächtig. Etwas schnürte ihr den Hals zu, verhinderte dass sie etwas sagen konnte. Doch auf einmal wurde ihre Luft knapp. Sie versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen, doch es ging nicht. Irgendetwas schnürte ihr die Luft, etwas das sie nicht sehen konnte. Sianna griff sich an die Kehle, und versuchte verzweifelt Luft zu holen. Aus lauter Sauerstoffmangel fiel sie zu Boden. Es dauerte bestimmt nicht mehr lang bis sie ohnmächtig wurde....

Als Lala ging, atmete Keira tief durch. Danach ging es ihr schon viel besser. Ja, ihr Kopf wurde klarer. Langsam erwachte die Stimme der Vernunft in ihrem Kopf und sie musste zugeben, dass sie sich in den letzten paar Minuten unnormal verhalten hatte. Sie hätte nicht trinken dürfen, was der Fremde ihr angeboten hatte. Aber Lala hätte sie nicht gleich hinauszerren müssen, und das eben... war erniedrigend und unschön gewesen. Sie musste Keira ja nicht so grob behandeln... wie sie sie festgehalten hatte, hatte wehgetan. Keira machte ein grimmiges Gesicht, mit dem sie Sianna kurz zu verstehen gab, dass sie jetzt auf beide nicht gut zu sprechen sein würde, streckte sich kurz, richtete ihr Kleid und ging zurück in den Ballsaal. In einigen Minuten, wenn Lala nicht mehr bei Fai war, würde sie sich die Sachen von ihm holen, die Lala ihr mitgebracht hatte. Und bis dahin sah sie sich nach dem Fremden um. Sie schuldete ihm eine Entschuldigung. Vielleicht war er nur ein netter Fremder. Und wenn nicht... Dann hatte sie ihr Ziel direkt vor der Nase und würde nicht zulassen, dass er diesmal wieder davonlief.