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[Okay, danke Ja und mir gehen auch langsam die Ideen aus, es wird schon wieder langweilig... Ein dramatisches Ereignis muss her! Grübel mal drüber, ich tu das auch und dann machen wir was... ich hatte für irgendwann später die Idee dass sie in die weite Welt ziehen, aber jetzt passt das nicht ganz in die Handlung^^ Entführung? Angriff der Bösen? Aus der Luft? Ein Brand, der Keiras Haus zerstört? Nachtschatten stürzt über dem Wald ab oder muss notlanden? Gewitter? Sie müssen im Wald übernachten? ach keine Ahnung... ich bin ja schon überfordert mit Keira+Alex... ]

Keira entfuhr ein leiser erschrockener Schrei, als Lala einfach so abhob. Sie schlang die Arme um Lala und klammerte sich an ihr fest. Nach einigen Sekunden hatte sie den Schreck überwunden und traute sich auch, ihre Augen wieder zu öffnen. Unter ihnen zogen die Häuser dahin, und alle Menschen wurden ganz klein... Mit großen Augen starrte sie hinunter. Es war immernoch faszinierend.

"Heeey, sehr gut Keira!", lobte Lala sie und schwang sich selber auf den Drachen. Dabei musste sie aufpassen, dass sie Keira nicht ausversehen ins Gesicht trat.
Sie saß vor Keira. "Bist du bereit?", fragte sie und schon hoben sie in die Lüfte ab.

[Sorry, ich weiß grad echt nich was ich schreiben soll Und ja, ich glaub nachdem sie Keira in der Nacht zuvor im Haus gefunden haben, sind sie zurück ins Schloss geflogen ]

Während sich Lala mit Fai unterhalten hatte, war Keira vorsichtig und dennoch ziemlich ungelenk auf Nachtschattens Rücken geklettert. Dieser hatte das Geturne der Elfe einfach über sich ergehen lassen, obwohl Keira einen Moment geglaubt hatte, ihn Kichern zu hören... Konnten Drachen kichern? Sie hatte ihm einen bösen Blick zugeworfen und sich dann irgendwie mit Händen und Füßen hochgedrückt, so dass sie letztendlich auf seinem Rücken lag. So, und jetzt das eine Bein zur einen Seite runter und das andere zur anderen...
Stolz grinsend blickte sie jetzt auf Lala hinunter und hielt sich an Nachtschattens Flügelansatz leicht fest, so dass sie ihm nicht wehtun würde.
[ich habs vergessen: ist sie schon mal geflogen?]

Lala knurrte in Alex' Richtung, bis hin zu dem Augenblick, an dem man nicht mehr als einen schwachen Windhauch spürte. Dann wandte sie sich wieder an ihre Freundin und kicherte.
"Am besten du versuchst mit Schwung dein eines Bein rüberzubringen, dann sitzt du schon automatisch auf, oder du tust einfach so, als ob du kletterst... ich wette Nachtschatten hält das schon aus", sagte sie und patschte liebevoll seinen Kopf.
"Fai, was tust du jetzt?"
- "Ich glaube ich werde einfach wieder nach Hause gehen, ich wette die anderen Krieger lechtzen schon nach einer ausfürhlichen Erklärung...und ich hab das Gefühl, dass dein Bruder mich erschlagen wird", antwortete er mit einem breiten Grinsen.
"Hihihi, na dann viel Spaß dabei."
Er ging kurz zu den dreien und drückte Lala einen flüchtigen Abschiedskuss auf, bevor er sich wieder über den Zaun schwang und aus dem Sichtfeld der jungen Elfinnen verschwand.
"Soweit so gut, sitzt bei dir alles?", fragte Lala Keira. Sie hoffte, dass dieser Flug genauso gut klappen würde, wie der von letzter Nacht. Und langsam bekam sie wieder etwas Hunger, dabei war es nicht lange her, dass sie mit Fai gefrühstückt hatte und mit Keira und dem Vampir ein paar Snacks verschlungen hatte. Hah, sehr merkwürdig...die anderen Krieger in ihrem Dorf würden ihr den Vogel zeigen, wenn sie sagen würde, dass sie einen Vampir zum Brunch 'eingeladen' hatte.

Alex nickte. Hier durfte er nicht bleiben, okay. Als ob er vorhätte, in einem Kriegerhaus länger zu bleiben als es nötig war... Aber ein weiteres Verbot war nicht in Fais Worten gewesen, oder? Also hatte er jedes Haus dieser Stadt zur Verfügung. Er unterdrückte ein Lächeln. Ein richtiges Bett klang in seinen Gedanken richtig verlockend, nachdem er die letzten Tage im Wald verbracht hatte... Es gab sicher genug Wohnungen, die tagsüber leer waren, weil die Bewohner arbeiteten... Da konnte er sich dort bestimmt ein Nickerchen gönnen und dann nachts darüber nachdenken, wie er Lalas Regeln umgehen konnte, um Menschenblut zu bekommen. Vielleicht... es war unwahrscheinlich, aber vielleicht wurde Keira nicht bewacht, dann konnte er in ihr Haus gehen... Er war sich sicher, dass sie ihn nicht rausschmeißen würde.
"Gut. Ich gehe.", sagte er und verlieh seinen Worten einen Klang, der Fai sagen sollte, dass er sich nicht die geringsten Hoffnungen machen musste (und Alex wusste, dass er das tat), dass dies hier ihr letztes Treffen war.
Er wandte sich den beiden jungen Elfen zu und machte eine Verbeugung in ihre Richtung. "Adios, Muchachas." Kurz schielte er nach oben, doch Keira blickte nicht hin. Autsch. Er richtete sich auf und raffte seine Schultern. Doch er würde den Kriegern nicht die Genugtuung verschaffen, dass er auf beleidigt machte. Er grinste die Damen an, dann Fai und dann wirbelte er herum. Sein Umhang flog hoch und der schwarze Stoff wirkte für einen Moment wie ein Schwarm kleiner Krähen. Im nächsten Moment war von ihm nichts mehr da außer ein Windhauch, der durch das Zimmer pustete. Die Tür schlug zu.

Keira konzentrierte sich darauf, Nachtschatten zu streicheln. Nicht umdrehen. Ein Luftzug wehte ihr die Haare sanft ins Gesicht. Einen Moment lang musste sie sich sehr zusammenreißen, um sich nicht nach ihm umzusehen. Natürlich war er weg, daran bestand gar kein Zweifel. Angespannt und gleichzeitig erleichtert atmete sie aus. Sie benahm sich wie ein Kind in der Grundschule, das war ihr klar. Aber niemand hatte ihr je gesagt, wie zur Hölle man reagieren sollte, wenn... wenn einen ein Vampir erst halb auszog und einen dann beinahe umbrachte. Und wenn besagter Vampir dann offensichtlich anfing, einen zu stalken. Und man dann feststellte, dass es einem gefiel. Und man den Vorschlag machte, er solle doch einfach in der Stadt bleiben. Jetzt, da Keira einigermaßen nüchtern darüber nachdachte, kam ihr die Frage in den Kopf, ob sie verdammt noch mal ganz bei Verstand war.
Aber wer konnte da schon vernünftig bleiben? Okay, Lala, Fai, Daisuke, und alle anderen, die sie nicht beim Namen kannte...
Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Was, was, was nur? Vielleicht musste sie mit ihm reden und ihm klar machen, dass das alles praktisch nicht passiert war... Wahrscheinlich sollte sie das tun. Sie hatten einen... dummen... Start gehabt. Wenn sie alles klarstellte, würde es sich vielleicht von selbst lösen. Und möglicherweise war es an der Zeit, Lala alles zu erzählen? Sie war sich nicht sicher, ob das nicht alles schlimmer machen würde. Dann würde Lala den Vampir lynchen. Naja, andererseits, hatte sie sich nicht denken können, was passiert war, als sie sie gefunden hatte, mit zerrissener Kleidung? Aber vielleicht war sie davon ausgegangen, er hatte das nur getan, um den Stein zu holen... Was für eine komplizierte Situation. Aber wenn sie reinen Tisch machte, würde sich bestimmt alles lösen. Ehrlichkeit war doch immer der Schlüssel, oder? Sie kam sich iiirgendwie naiv vor...
"Hm, was? Äh ja, danke.", wandte sich Keira mit einem Lächeln an Lala. "Wie genau steigt man denn... auf so ein..." Nachtschatten hob drohend den Kopf. Sie grinste. "Auf so ein liebes Geschöpf?"

Fai ballte die Fäuste. Es nervte ihn. Es nervte ihn so unglaublich. Dieser Vampir war wie ein kleines Kind.
- "Damit kann ich dir leider nicht helfen, das musst du selber entscheiden, aber du kannst nicht hier bleiben."

Lala sah noch Keira einige Sekunden an. Nach wie vor spielte sie mit Nachtschatten. Sie schien sich ganz und gar in ihre eigene Welt zurückgezogen zu haben, aber die junge Kriegerin war sich nicht sicher, ob ihrer Freundin bewusst war, dass sie den Problemen nicht ewig aus dem Weg gehen konnten. Während der kurzen Versammlung hatte sie kein einziges Wort gesagt und auch davor war sie schon sehr schweigsam.
"Soll ich dir raufhelfen?"

Alex sah Fai einen Moment lang misstrauisch an, dann richtete er seinen Blick auf Keira und wie sie immernoch mit dem Drachen beschäftigt war. Sie sah ihn nicht an. Er konnte ihr Profil sehen, ihre perfekt geschwungene Nase und die Kontur ihrer Lippen... Sie war nicht weggedreht von ihm, und doch würdigte sie ihn keines Blickes. Nicht einmal aus Versehen sah sie sich kurz nach einer anderen Richtung um. Und doch wirkte es nicht so, als würde sie ihn konzentriert ignorieren. Er existierte in ihrem Universum nur gerade nicht. Er seufzte unmerklich. Vielleicht war das ihre Art. Die seltsamen Ereignisse einfach zu verdrängen und in ihrer Welt weiterzuleben, als sei nichts gewesen. Es erschien ihm unglaubwürdig. Da war etwas zwischen ihnen gewesen, schon auf dem Ball... Oder hatte er es sich nur eingebildet? Nein, sie hatte doch nach ihm gesucht! Da war eindeutig etwas gewesen, auch von ihrer Seite. Doch nun kam er sich so vor, als hätte er all das nur ersinnt und... als wäre er nur ein Traum von ihr gewesen. Wie merkwürdig! Es war nicht fair, was sie da tat. Aber er atmete tief durch und beschloss, ihr einfach Zeit zu geben, vielleicht musste sie nur genau wie er ihre Gedanken ordnen. Nur dass er dabei am liebsten bei ihr wäre..
Als Fai ansprach, dass sie gehen sollten, machte sich Alex nicht einmal die Mühe, den Blick von Keira und dem Drachen und der hinzukommenden Lala abzuwenden. "Und wo soll ich hingehen?", fragte er leise zwischen zusammengebissenen Zähnen. Es klang angespannt und nach unterdrückter Wut darauf, dass alle ihm Vorschriften machten, doch wenn man genau hinhörte, klang auch ein winziges Fünkchen Ratlosigkeit und Verzweiflung durch...

Der Krieger musterte Alex von oben bis unten.
- "Hmm...nur so."
Er wollte ihn noch gerne fragen, wie alt er als Vampir ist, aber er war sich nicht sicher, ob das für den Anfang nicht zu weit gehen würde, alse ließ er vom Thema ab und sah sich zum ersten Mal auf dem Platz um. Davor hatte er ihn einfach nur als Platz wahrgenommen, aber jetzt bemerkte er erst die Details. Das Plätschern im kleinen Teich, das Rauschen der Blätter und wie vereinzelte Kirschblüten sanft auf den Boden hinabsanken.
"Wunderbar! Ich muss noch schnell Geld aus dem Haus holen", sagte sie erfreut und warf Fai einen 'Pass-auf-dass-hier-nichts-passiert'-Blick zu. Lala rannte schnell ins Haus hinein und holte aus einem versteckten kleinen Kistchen Geld heraus, wobei sie schon ihre Einkaufsliste durchging. "Ich brauche Brot, Äpfel, Fleisch, Milch,..."
Mehr fiel ihr im Moment nicht mehr ein, aber sie würde sich bestimmt bald erinnern. Sie lief wieder hinaus, wo sie im ersten Moment von der Sonne geblendet wurde. Die junge Elfe schwang sich auf den Rücken des großen schwarzen Reptils und sah jeden von ihnen einige Sekunden lang an.
- "Ich schätze wir sollten auch gehen, die Herrin des Hauses verlässt und gleich", sagte er und sah Alex an.

Alex wusste nicht, was er Lala Antworten sollte. Ausnahmsweise fiel ihm gerade kein einziger schlagfertiger Kommentar ein. Was sollte er schon sagen? Nein, das war nicht ganz, was er gewollt hatte... Wobei es schon schwierig war zu definieren, was er überhaupt wollte. Aber das hier war es nicht. Nun ja, vielleicht konnte er Keira jetzt wenigstens öfter sehen...
Einen Moment lang stand er etwas hilflos herum und war dann beinahe dankbar, dass Fai ihn ansprach. Er hatte das Gefühl, dass man mit diesem Krieger besser reden konnte als mit der temperamentvollen Furie.
Er nickte und wandte sich dabei dem Elf zu. "ja, wieso?"

Keira zuckte einmal mehr an diesem Tag zusammen, als Lala zu ihr kam. Dann lächelte sie sie an. " Hm was? Äh keine Ahnung, was ich machen will...." sie warf einen verstohlenen Blick zu Alex. Und ihre Worte entsprachen mindestens der halben Wahrheit. "wenn du was brauchst können wir in die Stadt, ja. Wir können auch fliegen" sie schluckte kurz. Ein wenig Angst machte ihr der Gedanke schon. "was immer du willst."
Vielleicht würde es Keira besser gehen, wenn sie alleine und offen mit Lala reden würde...?

Lala hätte jetzt sehr große Lust darauf gehabt, sich einfach ins Bett zu legen und zu schlafen, aber nie im Leben würde sie jetzt Keira alleine mit dem Vampir draußen stehen lassen.
"Fein. Schon Pläne für heute gemacht, Casanova? Wobei, wenn ich es mir jetzt recht überlege, will ich gar keine Antwort von dir. Geh mir einfach aus den Augen, du hast Keira jetzt gesehen, das war es doch, was du wolltest, oder? Ihr geht es gut und wir werden auch weiterhin alles daran setzen, dass sich nichts an dieser Tatsache ändert."
Die junge Elfe ging auf ihre Freundin und den Drachen zu.
"Na? Hast du heute noch was vor? Wie wäre es, wenn wir auf den Markt gehen? Ich sollte mal wieder einkaufen gehen... Wir können auf dem Drachen reiten", schlug sie vor.
Fai beäugte den Vampir noch eine Weile.
- "Du heißt Alex, richtig?"

Alex' Grinsen wurde nur noch breiter, als die beiden ihn bedrohten. Jeder auf seine Art: Lala zückte sofort eine Waffe, Fai sprach drohende Worte aus.
Er ließ seinen Arm sinken und wandte sich zu Fai um. "Oh, verzeih mir.", sagte er in einem ironischen Tonfall, ohne dass sein böses Grinsen nachließ. "In Ordnung, von diesem Mädchen werde ich meine Finger lassen..." Seine Stimme war leiser geworden, sein Grinsen wandelte sich in ein verschmitztes Lächeln um. Die Stadt war voll von jungen Frauen, und er durfte sie nur nicht verletzen, oder?
Keira spielte immer noch mit dem Drachen. Das wirkte irgendwie entspannend auf sie. Sie blendete gerade gerne alles andere aus, so musste sie sich für den Moment keine Sorgen machen, wie es weiter gehen sollte. Wie ein kleines Kind ging sie den Problemen also einfach aus dem Weg und beschäftigte sich lieber mit Spielen. Es würde schon alles gut gehen, und vielleicht würde irgendwann wieder Normalität einkehren.

- "Das war ja nur ein Vorschlag", sagte Fai emotionslos und trocken.
"Was will der denn jetzt schon wieder? Ist sein Kopf mit nichts anderem voll als seiner Eigenliebe?!", dachte sich Lala genervt. Als er versuchte ihre Haare anzufassen, beziehungsweise irgendetwas von ihr, blitze die Klinge ihres Schwertes wieder hoch und sie hielt die Schneide an seine Pulsader. Oder zumindest da, wo sonst die Pulsader ist, da man es bei einem Untoten ja nicht mehr Pulsader nennen konnte. Auch Fai knurrte. Er sprang zu den beiden hinzu und die drei standen so dicht beieinander, dass es schon fast Gruppenkuscheln genannt werden konnte.
- "Zu nahe", flüsterte er angespannt. "Vergiss nicht, das ist meine Verlobte, wir können unsere Entscheidung, dich hier bleiben zu lassen, auch ganz schnell wieder rückgängig machen...".

Alex wog den Kopf. Ein richtiges Bett klang verlockend... Nur weil man ein Vampir war, musste man ja nicht unbedingt auf Gemütlichkeit verzichten, oder? Doch als Lala verlangte, dass er sich andere Kleidung besorgte -
"Ich behalte meine Klamotten!", knurrte er wütend und starrte Lala an, als hätte sie die unmöglichste Sache der Welt angesprochen. "Ts, das wäre ja noch schöner", fügte er leise und mit rollenden Augen hinzu, "Klamotten von einem Elf anziehen... pah!" Angewidert schüttelte er sich.
"Lieber würde ich herumlaufen, wie die Nacht mich geschaffen hat!" Bei diesem Gedanken umspielte ein Lächeln seine Lippen, und auf einmal warf er Lala ein anzügliches Grinsen zu. "Und ich weiß, das würde dir sehr gefallen..." Er streckte die Hand aus, um Lalas Haare hinter ihr Ohr zu schieben, doch er erwartete nicht, dass sie ihn ihr Gesicht berühren lassen würde. Sein Blick war einer von der Sorte 'du willst es doch auch, Baby'. Er liebte es, den Macho zu spielen.

Keira zuckte kurz zusammen, als ihre Hand auf einmal etwas Schuppiges berührte und lächelte dann, als sie sah, dass es Nachtschatten war. Sie tätschelte ihn kurz liebevoll auf die Schnauze und spielte dann ein wenig mit ihm. Sie legte die Hand auf sein Maul , er zog es weg und beugte sich nach einer Sekunde wieder vor, damit sie ihn streichelte. Sie streichelte ihn kurz und legte dann wieder die Hand aufs Maul... Es wirkte nicht so, als würde Nachtschatten ihre Hand loswerden wollen, sondern als wäre das ein kleines Fangspiel. Nach einer Weile streckte er seine Schnauze immer vor, und wenn sie dann versuchte, sie zu berührte, wich er wieder zurück. Keira kicherte. Dieses Riesenvieh war erstaunlicherweise wirklich niedlich. Jetzt jagte es ihr keine Angst mehr ein. Durch ihr kleines Spiel bekam sie auch nicht mit, was Alex sagte.

"Geschieht ihm recht!", dachte sich die junge Kriegerin, als der Magier seine Künste demonstrierte.
- "Du könntest versuchen ein ganz normales Leben zu führen. Dir einen Wohnplatz suchen, vielleicht in einem Gasthaus ein Zimmer mieten oder so. Ich traue mich schon fast gar nicht zu fragen, aber erinnerst du dich an dein menschliches Leben? Also...bevor du zu einer Kreatur der Nacht wurdest?"
Lala lauschte auf das, was Fai sagte und fügte noch leicht genervt hinzu: "Du solltest dir neue Kleidung zulegen, du kannst nicht immer in diesem super-schicken Anzug rumlaufen."
Es nervte sie einfach nur noch. Es war, wie als ob sie sich um ein riesiges Kleinkind kümmern musste. Und das Problem dabei war, dass es kein süßes kleines vierjähriges Kind war, sondern ein großer Blutsauger.
- "Keine Sorge, ich kann dir vorerst ein paar von meinen Sachen leihen."
Die junge Elfe fragte sich schon seit längerem, warum Fai so nett zu Alex war. Die Krieger, die damals gestorben sind, waren genauso seine Kameraden, warum hegte er keinen Groll gegen solche Wesen?
Der Drache segelte mit weit ausgebreiteten Flügeln vom Dach herab und landete drei Meter vom neuesten Bewohner Gennéas entfernt. Er beäugte ihn misstrauisch und näherte sich ihm nur mit kleinen, tapsenden Schritten, bis er schließlich direkt vor ihm stand. Nachtschatten beschnupperte ihn neugierig, aber doch auf der Hut. Er starrte ihn noch einige Sekunden an, ging dann zu Keira und schob seinen großen Kopf unter ihre Hand.

Als das Feuer um ihn herum aufloderte, zuckte er erschrocken zusammen und stieß ein wütendes Fauchen wie das einer Katze aus. Für einen Moment hatte er richtige Panik, was man ihm in seinen Augen wahrscheinlich auch ansah... Feuer, eins der wenigen Mittel, vor denen sich Vampir ernsthaft zu fürchten hatten.
Als der Magier gegangen war und der Flammenkreis in sich zusammen fiel, dauerte es nur noch einen Augenblick, bis Alex aufhörte, ihm zornig nachzustarren, während seine Eckzähne entblößt waren. Er sah aus wie ein Kater, mit dem man es sich gerade eben mächtig verscherzt hatte...
Langsam wandte er den Blick von der Tür ab und traute sich, die imaginäre Linie zu überschreiten, wo gerade das Feuer aus dem Boden gekommen war. Vorsichtig setzte er seine Zehenspitze auf die andere Seite und sprang dann schnell hinterher, als könnte das Feuer jederzeit wieder erscheinen und ihn mit züngelnder Flamme verspeisen...
Erst, als er innerlich wieder etwas entspannter war, hob er den Blick und hörte Lalas motivierender Rede zu. Er nickte etwas widerwillig und sagte brav "Verstanden.", doch als sie sich neben Keira stellte wäre ihm beinahe ein weiteres Fauchen herausgerutscht. Irgendwie machte es ihm etwas aus, wenn jemand anderes näher bei ihr stand als er... Man könnte meinen, er sei in diesem Moment eifersüchtig auf Lala.
Auch Fais Ansage hörte er grimmig zu und nickte. Die letzte Botschaft hellte seine Züge aber auch nicht gerade auf. Er durfte also in der Stadt bleiben. In der Stadt, in der es mindestens fünf Leute darauf abgesehen hatten, ihn zu töten und nur auf einen Anlass dazu warten würden. Er würde sich sehr zusammen reißen müssen, um keinen auch noch so kleinen Fehler zu machen... Aber was sollte er dann tun, was blieb ihm noch übrig? Durfte er dann überhaupt in die Nähe von Keira?
"Wenn ich niemanden töte und niemandes Blut trinke", er kreuzte gedanklich die Finger. Wie sollte er nicht erneut von keiras Blut trinken? Und er würde sich auch sicher nicht mehr als einige Tage von Tierblut ernähren. Wääh. "was für genaue Regeln muss ich da noch beachten, also was für ein Verhalten muss ich an den Tagen legen, um euch keinen Grund zu geben, mich zu töten, hm?", fragte er.

- "Ja, das dürfte im Moment alles sein", sagte Fai, schloss die Augen und hielt sich mit Daumen und Zeigeginer den Nasenrücken.
Die anderen Krieger gingen wieder zur Tür zum Haus, alle hatten ihren Standpunkt klar gemacht, indem sie Alex einen bitterbösen warndenden Blick zuwarfen. Bei Daisukes Blick lief sogar Lala ein Schauer über den Rücken. Der Magier verharrte einen Moment im Türrahmen und sag die vier Personen an.
"Hey, Blutsauger..."
Er sicherte sich seine Aufmerksamkeit und ließ aus dem Nichts einen Kreis aus Feuer den Vampir umschließen. Die Flammen loderten bis zu Alex' Hals hoch, verletzten aber weder ihn, noch die anderen in seiner Umgebung.
"...wir sind noch nicht fertig." Er drehte sich um und folgte seinen Kameraden, welche wieder nach Hause gingen.

Eine kurze Zeit standen alle vier einfach nur auf dem Platz, bis Lala auf den Vampir zulief.
"Das gerade eben hatte gar nichts zu bedeuten, es wird nichts an der Tatsache ändern, dass es mir schon alleine bei deinem Anblick in den Fingern kribbelt und ich am liebsten mein Schwert zücken würde, also warne ich dich ein aller letztes mal, also sperr mal die kleinen Lauscherchen auf: Wenn ich auch nur den kleinsten Verdacht habe, auch nur eine minimale Spur, dass du Keira oder irgendeinem anderen Bewohner dieser Stadt ans Blut willst, werde ich dich niedermetzeln, haben wir uns verstanden?"
Sie stellte sich beschützend neben Keira.
- "Ich muss meiner temperamentvollen Verlobten in einigen Punkten zustimmen. Liegt auch nur ein Anzeichen vor, dass du einem der Bürger Gennéas etwas getan hast, müssen wir dich töten. Aber bis dahin: Wilkommen in der Stadt!"

Voller Erstaunen beobachtete Keira die seltsamen Ereignisse. Langsam taute ihr Gehirn auf, glaubte sie zumindest. So ganz sicher war sie sich nicht. Ihr Denken war nach wie vor verlangsamt und lief in eigenartigen Bahnen. Sie fühlte sich zum Beispiel sicher. An sich nichts Besonderes, aber sie fühlte sich sicher, weil Alex bei ihr stand. Kein Mensch mit Verstand hätte das nachvollziehen können. Und so wie es aussah, gab es insgesamt sehr wenige Menschen, die mit Alex sympathisierten...

Alex machte die Lippen schmal. Da hatte er aber viele Freunde gewonnen. Nun ja, er hatte nicht gerade erwartet, dass sie ihn mit offenen Armen in ihrer Mitte willkommen heißen und zur Feier ein Saufgelage veranstalten würden. Er hatte gar nichts erwartet. Keiras Vorschlag hatte ihn ja selbst überrascht. Aufmerksam verfolgte er, wie sich Lala und der andere Krieger in die Haare kriegten. Die Situation hatte ein Potenzial dazu, jederzeit zu eskalieren. Man musste ein Idiot zu sein, um nicht mitzubekommen, wie sehr ihn die Krieger verachteten und dass die meisten von ihnen darauf brannten, ihm an den Kragen zu gehen. Doch diesmal war die Lage für ihn vorteilhafter als gerade eben im Haus. Keira stand schon nahe genug bei ihm, er konnte sie dazu nutzen, die anderen aus dem Konzept zu bringen... Am liebsten würde er sie nochmals entführen. Aber diesmal an einen Ort, wo sie sie nicht fanden... Der Stadtrand war nahe, vielleicht würde er es in den Wald schaffen? Das waren waghalsige Überlegungen. Keiner der Anwesenden würde zögern, ihm alle möglichen Geschosse hinterherzujagen, wenn sie dachten, Keira würde wieder etwas passieren... Und da hatten sie auch recht, denn der unsicherste Platz der Welt für die junge Elfe war im Augenblick an Alex' Seite, das stand fest, und wahrscheinlich war das selbst Keira klar, irgendwo unter einer dicken Schicht Naivität.

Sie konnte immernoch nicht glauben, was sie da gerade tat und klatschte sich unauffällig mit der Handinnenseite ins Gesicht. Sie ging hinter Keira und Alex Richtung draußen und nahm aber noch schnell das Katana mit. Schließlich standen sie alle im Hof, Keira und Alex auf der einen Seite, die Krieger auf der anderen Seite und Lala und Fai mitten drin.
"Wunderbar", seufzte sie genervt.
"Lala, Fai, ich bin verwirrt. Ich stelle nicht meine Loyalität zu euch infrage, aber trotzdem muss ich noch an eurer Handlung zweifeln. Warum ist der Vampir hier?", fragte der Bogenschütze äußert beunruhigt. Das konnte sie ihm nicht einmal übel nehmen, sie musste sich selber im Moment darüber klar werden, was hier vor sich ging.
"Ugh... Fai, es war deine Idee, die anderen zu holen und dich zu beraten, also bitte..." Sie sah ihn kurz mit einem flehenden Blick an und entfernte sich anschließend einige Meter von der Gruppe.
- " Nun denn, meine lieben Kameraden. Ich fange das besser so an... habt ihr euch nicht schon gefragt, warum der Vampir Keira nicht einfach getötet hatte? Es wäre doch so viel leichter für ihn. Er hat den Stein und hätte die Auserwählte töten können. Aber er tat es nicht. Dafür muss es doch einen Grund geben. Ich habe das Gefühl, dass er kein gewöhnlicher Vampir ist. Ich glaube, hinter all den merkwürdigen Vorfällen gibt es etwas größeres, also sollten wir uns nicht mit kleineren Dingen beschäftigen. Ich vermute, dass er uns eventuell behilflich sein könnte, also tat sich uns die Frage auf, ob... er nicht hier, in der Stadt, bleiben sollte."
Entsetzen machte sich bei den restlichen vier Kriegern breit.
"Habt ihr den Verstand verloren?", schrie Daisuke wutentbrannt. "Es ist mir schnurzpiepegal, warum er sie nicht getötet hat, alleine seine Existenz bedroht die Einwohner der Stadt! Unschuldige Menschen und Elfen könnten durch ihn sterben, und ihr wollt, dass er HIER bleibt?!" Er konnte es nicht länger zurückhalten und lief mit gezogenem Schwert auf den Vampir zu.
"Oh nein... ich...was...", Lala wusste nicht mehr was sie tun sollte. "Urgh..." steiß sie genervt aus und lief mit ebenfalls gezogenem Schwert in Daisukes Weg. Ihre Klingen kreuzten sich mit einem lauten Klirren und die Krieger sahen geschockt mit an, wie eine von ihnen den Feind verteidigte.
"Ich weiß nicht, warum ich das tue, aber ich habe das Gefühl, dass wir ihn wirklich hier behalten sollten, was aber nicht heißt, dass wir ihn nicht strengstens im Auge behalten werden", fügte sie laut und mit nachdruck hinzu und warf Alex einen tödlichen Blick zu.
"Du wagst es ernsthaft mit mir die Klinge zu kreuzen?", sagte Daisuke entgeistert über das Handeln seiner Schwester.
"Daisuke, es reicht, leg das Schwert nieder."
"Sag mir nicht, was ich zu tun habe. Du Verräterin", zischte er ihr zu. Autsch, der hat gesessen.
"Ein bisschen mehr Respekt, Bruder, du weißt genau, dass ich dich besiegen kann, auch wenn du älter bist, also leg es nicht darauf an."
Die Klingen zitterten durch den Kraftaufwand der Krieger. Fai fuhr mit seinem Schwert von unten zwischen die beiden Klingen und trennte sie.
- "Genug. Beide."
Daisuke konnte nicht anders, als Fai zu gehorchen. Er war ein hohes Tier im heimischen Militär, und gegen seine Anordnungen zu verstoßen, hätte üble Konsequenzen für ihn. Widerwillig ging er zu den anderen Kriegern und starrte Alex böse an, das Schwert immernoch fest umklammert.
"Wenn das wirklich eure Entscheidung ist, werden wir euch folgen", sagte der Scharfschütze, auch wenn alle genau wussten, dass er dieselbe Meinung vertrat wie Lalass Bruder.
"Sind wir hier jetzt fertig?", fragte der Magier, welcher immernoch nicht darüber hinweggekommen ist, dass der Vampir ihn gebissen hat. Es war nicht sein Körper, der noch verletzt war, eher sein Stolz.

Alex' Mund klappte auf. Hatte.. was?! Hatte sich Lala gerade schützend vor ihn gestellt? Vor lauter Überraschung ließ er seine Arme fallen und starrte Lala ungläubig an. Glücklicherweise schaffte er es, sich zu fangen, bis sie sich zu ihm umdrehte. Seine Haltung war entspannt, er hatte ein Pokerface aufgesetzt, doch hinter seiner Stirn formten sich seine Gehirnwindungen zu lauter kleinen Fragezeichen um. Das war seltsam. Naja, er war ja inzwischen fast ans Verwirrtsein gewöhnt. Wieso waren auf einmal alle Elfen so seltsam rätselhaft? Er schüttelte den Kopf, und in diesem Moment begann Lala damit, ihm Befehle zu geben, als sei er ein Hund. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. Ob er es... niedlich finden oder sich in seiner Ehre verletzt fühlen sollte. Er beschloss, erst einmal zu schweigen, um keinen Ärger zu provozieren und setzte sich in Bewegung, um in den Hof zu gehen. Natürlich fädelte er es so ein, dass er mit ein wenig Abstand hinter Keira laufen konnte.
Die hatte sich eben schweigsam erhoben und sich auf den Weg nach draußen zu machen. Irgendwie kam sie sich heute seltsam vor. Sie war so nachdenklich, und doch formte sie keinen einzigen klaren Gedanken. Es waren mehr verschwommene und schwammige Fetzen, die sich in ihrem Gehirn bündelten und sich wieder auflösten. Wie eine trübe, matschige Suppe. Sie fühlte sich ein wenig leblos. Ihre Wahrnehmung war dumpf, als hätte sie jemand in ein paar dicke Tücher eingewickelt. Sie musste unbedingt aus dieser Trance erwachen, sonst würde sie noch den Verstand verlieren oder durch Unachtsamkeit in einen dummen Unfall geraten... Wenn sie nur Lalas Klarheit hätte. Die wusste offensichtlich immer, was sie tat und vor allem, wie sie zu verschiedenen Leuten stand.

Was zur Hölle... Sie wusste, dass das passieren würde. Es war so sonnenklar. Sie warf sich zwischen die Krieger und den Vampir und breitete schützend die Arme aus.
"Halt Daisuke! Pack das Schwert weg!"
Oh Gott, was tat sie da? Warum tat sie das? Der Vampir könnte sie töten? Los...weg...mit...dir...
Sie konnte ihren Körper nicht vom Fleck bewegen.
"Keiner krümmt ihm ein Haar, denn...", fauchte sie die Krieger an. In ihrem Kopf vollendete sie den Satz mit "...ich will diejenige sein, die ihn tötet", aber tatsächlich sagte sie "er könnte noch von Nutzen sein."
Sie sah jeden von ihnen an, auch Alex.
Daisuke ließ das Schwert sinken, wenn auch widerwillig.
Lala riss sich aus ihrer Starre und drehte sich zu dem Vampir. "DU. Böse, aus! Nicht knurren!", befahl sie ihm.
"Geht in den Hinterhof."
Im Haus war es mittlerweile zu eng geworden für die acht Personen und außerdem hatte Lala noch im Hinterkopf, ihr Mobiliar fein aus der Sache zu halten, falls ein wilder Kampf entbrannte.

Er fuhr gerade mit der Zunge über seine Zähne und überlegte sich, wie befreiend es sein würde, Lala einfach von hinten anzufallen und ihr das freche Mundwerk mit einem tödlichen Biss stumm zu machen, als die Krieger kamen. Er reagierte nicht schnell genug, als Fai hereinkam und fuhr dann zusammen, als der andere Krieger durchs Zimmer brüllte und die Waffe gegen ihn erhob. Beinahe biss er sich die Zunge ab, doch dann war sein Körper wieder voll einsatzfähig. In einem Sekundenbruchteil waren all seine Sinne auf Empfang gestellt und er beobachtete jedes Staubkörnchen kritisch. Seine Augen wechselten schnell die Blickrichtung, er checkte den Raum auf Fluchtmöglichkeiten und Kampfutensilien ab. In seinem Kopf entstanden mehrere Strategien: a) aus dem Fenster springen. Elfen durch die fliegenden Glasscherben verwirren. Fliehen. Oder in der Verwirrung von einer unerwarteten Seite angreifen. b) Keira herziehen, als Geisel nehmen. Sie dazu zwingen, ihn laufen zu lassen. c) den Tisch umwerfen. Verwirrung stiften. Siehe a). d) so tun, als sei er ein verletzlicher kleine Hundewelpe. Ungeeignet und unglaubwürdig.
Keine der Strategien stellte ihn wirklich zufrieden, also beschloss er, einigermaßen ruhig abzuwarten. Leise knurrte er den Krieger an, als Warnung, ansonsten bleib er regungslos verharren.

"Sehe ich für dich denn so aus, als ob ich Angst hätte?", sagte sie frech, zog mit ihrem Zeigefinger die Haut unter ihrem Auge nach unten und bleckte ihm die Zunge. Sie ignorierte sein eingebildetes Getue und widmete sich nun ganz und gar den Snacks, ganz so wie ein freches Kind. Ein bisschen hiervon, ein bisschen davon, sie probierte alles fröhlich durch. Auch wenn sie nicht gerne mit Alex redete, da seine Stimme oder alleine die Tatsache, dass er den Mund öffnete, ihr einen Schauden über den Rücken jagte, mochte sie die Stille nicht. Plötzlich rappelte es auf dem Dach. Vermutlich war es Nachtschatten, er war wegen irgendetwas unruhig geworden. Sie riss sich von dem leckeren Essen los und ging zum Fenster, wo sie auch gleich schon sah, was der Grund für die Aufregung war.

Die Krieger waren mittlerweile aufbruchbereit, alle nur leicht bewaffnet, denn sie wissen ja nicht, wer in Lalas Haus auf sie wartet.
"Sag mal, warum die Eile?"
- "Es ist einfach..wichtig", antwortete Fai und setzte ein schwaches Lächeln auf.
Er wich den folgenden Fragen seiner Kameraden aus und hinterließ lauter Fragezeichen in ihren Köpfen. Sie kamen immer näher an Lalas Haus heran. Ob der Vampir wohl merkte, dass sie kamen? Sie kamen kurze Zeit später an Lalas Haus an, Nachtschatten hüpfte schon aufgeregt auf dem Dach herum und noch bevor sie klopfen konnten, öffnete Lala die Tür.
Fai ging als erster in das Haus hinein, was wahrscheinlich gut war, dann würden die anderen Krieger nicht geich den Vampir sehen.
Oder zumindest wog sich Lala mit diesem Gedanken in Sicherheit.
"WAS MACHT DER DENN HIER?!", schrie der äußerst temperamentvolle Daisuke und hatte schon das Schwert gezogen und auf Alex gerichtet.

Keira stolperte geistig in die Gegenwart zurück und setzte ein verdutztes Lächeln auf. "Danke-", sagte sie, doch dann war Lala wieder an Alex gewandt. Auch okay. Die Rolle der Unbeteiligten taugte Keira gerade recht gut.

In dem Moment, als Lala ihn so barsch anredete, entglitten ihm seine Gedanken. Vor seinem inneren Auge blitzte das Bild auf, wie er sich auf Lala stürzte, sie auf den Boden warf und seine Zähne in ihren Hals grub... Als es verschwand, atmete er unauffällig tief durch und lächelte Lala dann bitterböse an. "Ja aber hast du denn gar keine Angst, wenn ich mich zu dir setze? Ich beiße nämlich." Er leckte sich über die Lippen und entblößte dann mit einem beinahe anzüglichen Grinsen seine spitzen Eckzähne.
Er genoss diese Spielchen, und wie. Normalerweise tat er sowas mit seinen... nun, zukünftigen Snacks. Es machte Spaß, zu sehen, wie der Mut aus ihrer Haltung schwand und sie langsam merkten, dass sie den Boden unter den Füßen verloren, dann der Augenblick, in dem ihnen ihre Chancenlosigkeit klar wurde und die Angst in ihre Augen kroch... Bei Lala hingegen musste er sich mit einem misstrauischen Blick zufriedengeben, aber allein das zeigte ihm, dass er im Moment in Führung lag und sie vielleicht irgendwann wie alle anderen in die Knie gezwungen war... Der Gedanke an eine ängstliche, verzweifelte Lala, die ihn um ihr Leben anflehte, gefiel ihm...

Irgendwas war an diesem Vampir ganz und gar nicht vampirisch. Er war schon nahezu menschlich. Nunja...nahezu eben. Er starrte wieder Keira an, und eben diese Momente machten der jungen Kriegerin ein bisschen Angst und verunsicherten sie. Sie hasste es verunsichert zu sein und die Kontrolle über etwas zu verlieren und ihr gesamter Körper sträubte sich dagegen, diese Person noch weitere Sekunden in ihrem Heim zu erdulden, wie als wäre es prädeterminiert, dass diese Situation in eine Katastrophe verwandelt. Sie schüttelte die Gedanken ab und zwang sich ein Lächeln auf, sie würde es wohl noch überstehen, bis die anderen Krieger eintrafen. Lala zog den Stuhl gegenüber von Keira raus und nahm Platz.
Mit einem zuckersüßen Gesichtausdruck wie das eines Kindes am Weihnachtsabend lobte sie Keira für die köstlich angerichteten Snacks: "Wow, das sieht echt lecker aus!!!"
Der weiche Gesichtsausdruck entglitt ihr sofort als sie sich an Alex wandte und ihre Stimme folgte. Mit einem bösartigem Unterton fügte sie hinzu: "Sind Stühle für dich zu normal oder stehst du einfach nur gerne? Du kannst dich ruhig setzen, wie du wahrscheinlich bereits zur Kenntnis genommen hast, bin ich gerade unbewaffnet, also keine Sorge, wir beißen nicht."

Er machte die Augen schmal, als sie behauptete, ein Schwert Gassi geführt zu haben. Misstrauisch beäugte er sie und wartete einen Moment aufmerksam ab, bis er sich entspannte, gerade hinstellte und nickte. Nebenbei bildeten sich die Worte 'Keira' und 'Snack' zu einem interessanten neuen Gebilde um, aber dem versuchte er wenig Beachtung zu schenken. Er verließ den Raum und rettete sich damit aus der Gefahrenzone. Oder? In der Küche saß Keira inzwischen wartend am Tisch, die Snacks waren hübsch dekoriert auf der Tischplatte angerichtet. Nachdenklich fuhr sie mit dem Finger das Muster der Holzmaserung nach. Als sie ihn bemerkte, hob sie den Kopf und sah ihn mit einem undefinierbaren Gesichtsausdruck an. Vielleicht ein wenig überrascht, vielleicht ein wenig gedankenversunken... Er konnte nicht einschätzen, was sie dachte und fühlte. Er versuchte, seine Vampirsinne dazu zu nutzen, mehr zu sehen, aber Keira hatte sich irgendwie nach außen.. verschlossen. Ihr Gesicht stellte für ihn ein Rätsel dar, selbst in ihren Augen konnte er nichts sehen außer... eine gewisse Tiefe. Das überraschte ihn. Er hatte sie sehr klar in Erinnerung. Alles an Keira war klar gewesen. Wie... wie ein Bach bei sonnigem Wetter. Okay, das war ein dämlicher Vergleich, aber er musste herhalten, denn etwas anderes fiel ihm nicht ein, und irgendwie passte er. Wasser, durch das man hindurchsehen konnte, ein Glitzern auf der Oberfläche, fröhliches Plätschern. An Hindernissen wirbelte es ein bisschen. Man konnte alles sehen, und es war leicht, einen Damm zu bauen, um seinen Fluss zu kontrollieren. Unwillkürlich musste sich Alex vorstellen, wie Keira lächelnd über eine Wiese im Sonnenschein lief, ihre blonden Locken hüpften auf ihren Schultern, und im Laufen drehte sie sich zu ihm um. Helle, perfekte Haut, und klare, blaue Augen, die einem alles ihrer Besitzerin bereitwillig verrieten. Sie war nach außen beinahe verletzlich offen gewesen, er hatte sie sofort in der Hand gehabt. Und jetzt? Ihr Blick hatte sich verändert. Ein abgrundtiefes Gewässer, bei dem man keinen Meter weit gucken konnte und bei dessen Anblick einem mit einem leicht unwohlen Gefühl klar wurde, dass sich da tief unten jede Menge abspielte und womöglich die exotischsten Kreaturen dort leben, doch man konnte nicht das Geringste davon auch nur erahnen.
Es frustrierte ihn etwas, von ihr so blind gemacht zu werden, aber da war auch noch eine Reaktion von ihm, nämlich der Gedanke, dass sie dadurch noch hundertmal interessanter für ihn wurde. Er seufzte leise und wandte den Blick ab. Er war dabei, einer Elfe zu verfallen. Und das auf eine ganz und gar eigenartige Weise. Er war bereits vielen Mädchen verfallen... Mädchen mit tollem Haar und hübschen Rundungen, die es ihm angetan hatten... doch das hier war etwas anderes. Keira faszinierte ihn und besaß eine ganz eigene Anziehungskraft auf ihn. Aber er merkte langsam, dass nicht nur sie, sondern auch dieser Ort ihn gefangen nahm. Sogar die kleinen verbalen Spielchen mit Lala. Er bemerkte, dass ihm hier allmählich die Kontrolle über alles entglitt. Und er hatte ein ungutes Gefühl dabei.
Schweigend stellte er sich in die Ecke und lehnte sich an der Arbeitsplatte ab. Er wollte sich nicht zu Keira an den Tisch sitzen, das kam ihm merkwürdig vor, auch wenn sie inzwischen den Blick wieder von ihm abgewandt hatte.